
Blue Velvet
David Lynch, US 1986Drehbuch: David Lynch; Kamera: Frederick Elmes; Schnitt: Duwayne Dunham; Musik: Angelo Badalamenti; Darsteller*innen: Kyle MacLachlan, Isabella Rossellini, Dennis Hopper, Laura Dern, Dean Stockwell, Hope Lange. 35mm, Farbe, 120 min. Englisch
Mit diesem fiebrigen Technicolor-Albtraum über Suburbia schuf David Lynch einen der prototypischen Filme der 1980er und feierte ein Comeback als Vorzeige-Surrealist des US-Kinos nach dem Flop seiner unterschätzten Dune-Version. Im vermeintlichen Vorstadt-Idyll tun sich Abgründe auf: Am Anfang liegt ein abgeschnittenes Ohr im Gras, dann wird ein naiver Student (Kyle MacLachlan) von einer gequälten Schönheit (Isabella Rossellini) in den Mahlstrom von Verbrechen und Verkommenheit gezogen. Dennis Hopper erhielt durch seine Verkörperung des Bösen einen zweiten Karriereschub: Als Performance-Sadist Frank Booth lässt er sich in einer Schlüsselszene von Dean Stockwell eine Gesangspantomime zu Roy Orbisons "In Dreams" vortragen und ist zu Tränen gerührt. Lynchs Neo-Noir ist ein ödipales Traumspiel über perverses Verlangen, rückprojiziert in Fifties-Nostalgie, auf die der Titelsong einstimmt: "She wore ... blue velvet." (C.H.)