
Spellbound
Alfred Hitchcock, US 1945Drehbuch: Ben Hecht, Angus MacPhail nach The House of Dr. Edwardes von Francis Beeding; Kamera: George Barnes; Schnitt: Hal C. Kern; Musik: Miklós Rózsa; Traumsequenzen: Salvador Dalí; Darsteller*innen: Ingrid Bergman, Gregory Peck, Rhonda Fleming, Leo G. Carroll, Wallace Ford. 35mm, sw, 110 min. Englisch
Ein rauschendes schwarzes Melodram und der erste psychoanalytische Film der Kinogeschichte. Analyse nicht abgefilmt, sondern zur Film-Form geworden. Es fliehen Analytikerin und Analysand, liebende Ärztin und kranker Arzt, Ingrid Bergman (die den Verdacht zu hegen beginnt, dass der neue Leiter des Irrenhauses ein geisteskranker Mörder ist) und Gregory Peck (dunkler zerquälter Apollo mit Modigliani-Gesicht). Bewegung im Raum. Dann die Reise zurück ins Selbst, die Suche nach dem Schlüssel des Gedächtnisverlusts im Schlund des Vergangenen. Durchqueren der Zeit auf den Flügeln einer Traumsequenz und in den Katarakten aufbrechender Erinnerungsbilder. Wie alle großen Hitchcock-Filme ist Spellbound von einer imaginären Suspense-Demarkationslinie in zwei Teile zertrennt. Im ersten herrscht suspicion, ob Peck jener sei, der er zu sein scheint. Im zweiten regiert the shadow of a doubt, ob er der, der er nicht sein sollte, auch tatsächlich ist. Das Resultat: ein Füllhorn aus Angst und Hoffnung. (H.T.)