In person:
Rebecca Baron
15. und 16. Dezember 2010
Mit ihrem auf wenige Filme konzentrierten Werk hat die in Los Angeles lebende Künstlerin Rebecca Baron einen weiten Bogen geschlagen, der in vielen Farben und Tonlagen schillert: Filmessays und kurze Found-Footage-Feuerwerke, 16mm-Filme und digitale Arbeiten, fake-dokumentarische und medienanalytische Perspektiven sind in ihrem Schaffen gleichermaßen präsent. Mitte Dezember wird Baron im Filmmuseum zu Gast sein, um – erstmals in Europa – ihr Werk im Zusammenhang zu präsentieren.
Ein verbindendes Merkmal ihrer Arbeiten ist das Interesse an Geschichte, Erinnerung und deren medialer Konstruktion. Die fotografischen Bilder, die uns als Zeugen des Realen und des Vergangenen vor Augen treten, erhitzen sich für Baron vor allem an den Rändern, dort, wo sie ins Ungewisse übergehen und an Einbildung grenzen – z. B. in The Idea of North, der Geschichte einer Polarexpedition mit tödlichem Ausgang. Ihr Meisterwerk okay bye-bye beginnt mit einem weggeworfenen Super-8-Filmstück, das einen unbekannten Mann aus Kambodscha zeigt; daraus entwickelt sich eine intensive Recherche und eine Art Selbstgespräch (in Briefform) über die Roten Khmer und die Opfer des Genozids. How Little We Know of Our Neighbours ist eine dokumentarische Untersuchung des britischen „Mass Observation Movement“ der 1930er Jahre, gespiegelt am aktuellen Diskurs über den öffentlichen (Überwachungs-)Raum.
Die mehrteilige Reihe Lossless stellt ein neues Forschungsgebiet dar: In Zusammenarbeit mit Doug Goodwin hat Baron hier die historische Transformation des Films selbst im Blick. Ihre Auflösung von Klassikern wie Meshes of the Afternoon oder The Searchers am Computer ist naturgemäß nicht „verlustfrei“; aber es gibt etwas zu gewinnen: neue Formen aus der „Materialität“ des Digitalen.
Eine gemeinsame Veranstaltung mit der Akademie der bildenden Künste Wien, mit Dank an Dorit Margreiter und Constanze Ruhm. Rebecca Baron und Doug Goodwin, die am California Institute of the Arts unterrichten, werden an der Akademie ein Workshop abhalten.
Zusätzliche Materialien