und Ich-Analyse

Annotiertes Exemplar in der Amos Vogel Library.

später Marcia Vogel wird in New York City geboren.

Annotiertes Exemplar in der Amos Vogel Library.

Beginn des kommunalen Wohnbauprogramms: bis 1926 werden 25.000 Wohnungen errichtet.

"Der rote Mann spricht... Darum wählt sozialdemokratisch!"
Victor Th. Slama, 1927 (Wien Bibliothek im Rathaus)

und wird in einem Mausoleum an der Kremlmauer einbalsamiert.

Annotiertes Exemplar in der Amos Vogel Library.

Die gesammelten Volkshochschul-Vorlesungen des Arztes und Psychotherapeuten.

Alfred Adler bei der Untersuchung eines Kindes

Amos Vogel: "Mit ungefähr sieben Jahren bekam ich eine Laterna Magica mit Farbdias - genau wie Ingmar Bergman. Ich war begeistert. Später (ich muss zehn oder elf gewesen sein) kaufte mir mein Vater einen 9,5 mm Heimkino-Projektor. Er kam aus Frankreich, war nicht motorisiert, sondern wurde mit der Hand gekurbelt. Der Projekt bot nicht nur die Möglichkeit, Heimvideos zu drehen und zu zeigen - mein Vater filmte Familienausflüge usw. -, sondern auch die Möglichkeit, 9,5mm Filme zu kaufen: Krazy Kat und Mickey Mouse, Charlie Chase, Chaplin. Ich habe es genossen, die Komödien auch rückwärts laufen zu lassen - die Magie, die Realität zu transformieren, zu unterwandern."

Jan van Musschenbroeks Laterna Magica projiziert ein Monster.

Beginn der Weltwirtschaftskrise.

Arbeitslose demonstrieren (Toronto 1929)

 in der Kultur"

Annotiertes Exemplar in der Amos Vogel Library.

Der größte Kommunalbau des Roten Wien wird eröffnet.

Karl Marx Hof in Wien

und gründet SEXPOL in Berlin

Annotiertes Exemplar in der Amos Vogel Library.

des Faschismus"

Annotiertes Exemplar in der Amos Vogel Library.

in Deutschland: Auflösung des Reichstags, Diktatur der NSDAP

John Heartfield, Der Sinn des Hitlergrusses: Kleiner Mann bittet um große Gaben (Arbeiter-Illustrierte-Zeitung, 16.10.1932)

Oppositionelle Massenmedien werden der Zensur unterworfen.

Die gute Presse (1847)

Der Film von Basil Wright wird im Urania Filmclub gezeigt. Amos Vogel: "Wrights Song of Ceylon [1934] war mir auch enorm wichtig."

Filmstill aus Song of Ceylon

aus der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung.

Annotiertes Exemplar in der Amos Vogel Library

Amos Vogel wird Mitglied des jüdischen Jugendbundes: "In den letzten drei Jahren in Wien hatte ich mich mit einer sozialistisch-zionistischen Jugendgruppe angeschlossen, Burschen und Mädchen, die in Kibbuz nach Israel gehen wollten - obwohl es damals noch nicht Israel war. Wir wollten eine kommunale Siedlung bauen, in der niemand Land oder Privateigentum besitzen sollte, in der alle Einnahmen geteilt werden, wie in einer echten partizipativen Demokratie. Die Ideologie dieser Gruppe forderte einen binationalen Staat, einen arabisch-jüdischen Staat. Es sollte kein jüdischer Staat sein. Ich war sehr glücklich darüber."

 Annotiertes Exemplar in der Amos Vogel Library

Der Film von Basil Wright und Harry Watt wird im Urania Filmclub gezeigt. Amos Vogel: "Ein Film, an den ich mich besonders und sehr lebhaft erinnere, ist Night Mail [1936], die Zusammenarbeit von Harry Watt, Basil Wright und für den Ton W.H. Auden, Cavalcanti und Benjamin Britten. Der ganze Begriff des Dokumentarfilms gewann für mich durch diesen Film an Bedeutung. Zugleich wurde mir klar, dass es sich wirklich um einen poetischen Film handelte, und ich war erstaunt, dass ein so langweiliges Thema - das Funktionieren des britischen Postwesens - derart interessant dargestellt werden konnte."

Film Plakat von Pat Keely

Amos Vogel: "Ich war mir damals zweier weiterer Dinge im Hinblick auf Politik sehr bewusst. Das eine war die Frage der Sowjetunion und das andere war Hitler-Deutschland. Das Interessante daran ist, dass ich bereits im Alter von dreizehn Jahren gegen Stalin war - und ich weiß, dass es im Alter von Dreizehn war, weil ich bestimmte Dokumente darüber habe, einige Dinge, die ich damals geschrieben und gelesen habe - und ich betrachtete die so genannten 'Schauprozesse' in der Sowjetunion gegen die ehemalige Führung der kommunistischen Revolution in der Sowjetunion als komplette Fälschungen. Ich war ein Anti-Stalinist, der sich gleichzeitig als radikaler Sozialist betrachtete."

Annotiertes Exemplar in der Amos Vogel Library

Einmarsch der Wehrmacht, Beginn der Transporte in Konzentrationslager. Amos Vogel: "Wir saßen sechs Monate in Wien fest. Das ist eine Zeit in meinem Leben, die ich nie vergessen werde. Es ist etwas, das nicht vollständig begriffen werden kann. Was von den meisten Menschen nicht verstanden wird, ist der Unterschied der darin besteht, ob eine Person oder hunderttausend Leute zu dir sagen: "Ich mag dich nicht, verschwinde von hier, wir hassen dich." Es gibt einen Unterschied zwischen dem und dem Umstand, dass es Staat sagt. Der Staat sagt es! Das ist sehr wichtig. Das ist etwas, was die meisten Menschen meiner Meinung nach nicht klar verstehen. Plötzlich gab es eine Regierung, die sagte: "Ihr seid Feinde des deutschen Volkes. Du bist Dreck, du bist Gift, du solltest vernichtet werden." Wenn das öffentlich gemacht wird ist das Ergebnis davon, dass alle Leute, die bereits Antisemiten waren, ermutigt werden, weiter zu gehen. Sie konnten tatsächlich zum direkten Angriffen auf die Juden übergehen, und sie wurden dafür nicht ins Gefängnis geworfen. Antisemitismus war Teil der offiziellen Politik, der offiziellen Macht des Staates. Von diesem Moment an waren wir Juden, die in Wien lebten, Gesetzlose." (Humer 2001)

Wien, SS-Razzia bei jüdischer Gemeinde. März 1938

Nach dem "Anschluss" werden Juden und Jüdinnen zum Verlassen der Schulen gezwungen. Amos Vogel: "Meine Eltern hatten mich ins Piaristen-Gymnasium eingeschrieben, weil sie es für das beste Gymnasium in Wien hielten. Ich hasste es vermutlich vom ersten Tag an, als ich dort ankam, und dann verbrachte ich die nächsten sieben Jahre in dieser Schule. Die Schule befand sich auf dem Gelände eines ehemaligen Klosters und viele der Professoren waren Priester oder ehemalige Priester zu der Zeit, als sie mich unterrichteten. Ich fand es äußerst totalitär. Ich hasse es, dieses Wort zu benutzen, aber es war wirklich für viele Lehrer zutreffend und für viele  Situationen, mit denen ich dort konfrontiert war." (Humer 2001)

Stigmatisierung durch den Zwang zum Judenstern (bildarchivaustria)

Amos Vogel: "Eines Tages, zur Mittagszeit, ist mein Vater nicht zurück, er kommt nicht nach Hause. Er hat uns nicht angerufen, er hat nicht gesagt: 'Ich komme nicht zum Mittagessen, ich bin beschäftigt', oder so etwas, er ist einfach nicht nach Hause gekommen. Im Laufe des Nachmittags wurden wir immer aufgeregter. Damals konnten in Wien Leute verschwinden. Sie sind einfach verschwunden und manchmal hat man erst später - wenn überhaupt - erfahren, was mit ihnen passiert ist. Sie waren in ein Konzentrationslager gebracht worden oder manchmal fand man nicht einmal heraus, was ihnen zugestoßen war. Vielleicht konnte man es sechs Monate später herausfinden, oder nie. Das war die Realität dieser Situation. Am Abend kam mein Vater herein. Ich erinnere mich, dass er kreideweiß im Gesicht war und er sagte, dass ein Lastwagen voller SA-Männern vorbeikam, als er zum Gericht ging. Sie sahen ihn und bemerkten sofort, dass er kein Hakenkreuz trug. Nun, mein Vater sah nicht jüdisch aus, wenn man sich wagt, diesen schrecklichen Begriff verwenden, aber sie luden ihn auf den Lastwagen und brachten ihn in eine Kaserne und zwangen ihn, dort die Böden zu waschen. Sie gaben ihm einen Eimer und einen Besen und unter ihrer ständigen Aufsicht musste er den ganzen Tag über die Böden waschen. Unnötig zu erwähnen, dass mein Vater normalerweise keine Fußböden wusch. Es war auch nicht die Tatsache, dass sie ihn dazu gezwungen haben, sondern der Unstan, dass er ab diesem Moment wusste, dass sein Leben den ganzen Tag lang auf dem Spiel stand und in Gefahr war. Er wusste nicht, wie sich das entwickeln würde. Sie könnten ihn umbringen oder nach Dachau ins Konzentrationslager bringen. Das ist vielen Leuten in meiner unmittelbaren Umgebung passiert. Sie konnten ihn auch am Ende des Tages nach Hause schicken und sagen: "Gut, jetzt wo du fertig bist, geh nach Hause." Und genau das ist in diesem Fall passiert. Wir hatten großes Glück." (Humer 2001)

Gezwungen Gehsteige zu reinigen (DÖW)

Amos Vogel: "Nach Palästina, wie es damals hieß. Aber das war immer noch unter britischem Mandat bzw. Kolonie, fast keine Juden durften hinein, aber zu einem bestimmten Zeitpunkt hatten die Briten eine Regelung, die als Jugend Immigration bezeichnet wurde, Jugend Alijah nannten sie es. Das bedeutete, dass sie einer bestimmten begrenzten Anzahl von jungen Juden im Alter von fünfzehn bis siebzehn Jahren erlaubten, ins Land zu kommen. So wurde plötzlich meine ganze Gruppe zu einem Teil davon. Soweit ich mich erinnere, war Hitler bereits nach Wien gekommen, und es war klar, dass 150 Leute aus unserer Vereinigung alle gemeinsam als Teil der Jugend-Alidscha nach Israel gehen würden. Aber plötzlich stellt sich heraus, dass ich um drei Monate zu alt bin. Sie gingen alle, oder die meisten von ihnen, meine Freundin auch, und ich konnte nicht gehen."

Die erste Jugend-Alijah Gruppe erreicht Palästina 1937

Amos Vogel: "Im Herbst 1938, sechs Monate nach der Einnahme Österreichs durch Hitler. Ich werde nie vergessen, was ich in diesen sechs Monaten erlebt habe. Ich hatte großes Glück, dass ich gehen konnte. Wenn ich gewartet hätte, wäre ich zweifellos schon längst tot. Es war sehr traumatisch und ist mein ganzes Leben lang in Erinnerung geblieben."

Antisemitische Ausschreitungen Wien 1938 (bildarchivaustria)

Amos Vogel: "Plötzlich, mitten auf dieser Reise, beginnt die Münchner Krise wegen der Tschechoslowakei. Hitler hielt eine sehr beängstigende, einschüchternde Rede, die von allen Lautsprechern und Radiosendern auf diesem Schiff übertragen wurde, so dass wir sie überall hören konnten, wohin wir auch gingen. Wir konnten dem Geschrei nicht entkommen. Er beschuldigte die Juden für alles und drohte mit Krieg, falls seine Ansprüche auf die Tschechoslowakei nicht erfüllt würden. Man darf nicht vergessen, dass alle Leute, die in der ersten Klasse mit uns an diesen Tischen saßen, auch jüdische Auswanderer waren. Hier waren also all diese verängstigten, erschütterten Juden, zusammen mit der deutschen Besatzung, die um sie herum stand und sie bediente. Während das nächste Gericht serviert wurde, drohte Hitler der ganzen Welt mit Krieg und griff die Juden an, weil sie der Grund von all dem waren. Wir waren fest davon überzeugt, dass sie uns über Bord werfen würden. Das war unsere Sicht auf die Dinge. Wir hatten nie gedacht, dass wir Kuba lebend erreichen würden, denn die Reaktion der Mannschaft wäre so heftig, diese gottverdammten Juden, sie sitzen hier und wir füttern sie! Es war wirklich eines der bizarrsten und beängstigendsten Dinge, die mir je passiert sind." (Humer 2001)

Schiff der Hamburg-Amerika Linie

Amos Vogel: "Man muss verstehen, dass Kuba für uns so etwas wie die andere Seite des Mondes war. Wir hatten keine Ahnung und wussten nur vage, dass es irgendwo in der Nähe von Amerika ist. Aber wir wussten nichts darüber, also war es buchstäblich so, als ob wir sagten, dass wir für sechs Monate zum Mond fliegen." (Humer 2001)

ZuschauerInnen bei den Sportspielen während des jüdischen Kindersommerprojekts in Kuba (JDC-Archiv)

Amos Vogel: "Ich hatte ein Stipendium an einer Landwirtschaftsschule in Georgia erhalten, einer der Schulen der Nationalen Jugendverwaltung, die unter Roosevelt gegründet worden war, um den Söhnen und Töchtern von Bauern, vor allem in den Südstaaten, eine Hochschulbildung zu ermöglichen, und die auch einige Leute aus Europa aufnahm. So fand ich mich für zwei Jahre im Haversham College in Georgia wieder. Eine sehr seltsame Begegnung mit Amerika. Ich hatte ein Land verlassen, in dem auf den Parkbänken stand: 'Juden und Hunde dürfen nicht hier sitzen.' Hier sah ich Trinkbrunnen mit der Aufschrift: 'Nur für Weiße.' Später ging ich an die Universität von Georgia und besuchte Vorlesungen in Landwirtschaft und Staatsbürgerkunde, Geschichte, alles mögliche. Danach arbeitete ich zwei Jahre lang auf Farmen in New Jersey."

Amos Vogel im NYA Work Program (1939)

Amos Vogel begegnet der Rassentrennung in den Südstaaten: "Ich hatte eine Freundin in der Jugendbewegung, der ich angehörte, und wir waren sehr verliebt. Wir versuchten, zusammen zu sein, wann immer wir konnten. Es gab einen Teil des Donaukanals, des Donauzuflusses, der durch Wien führt, wo es Bänke entlang des Flusses gab. Man konnte da sitzen und eine gute Zeit miteinander verbringen. Man konnte sich den Fluss anschauen. Es war sehr romantisch. Ich erinnere mich genau, eines Tages sind wir zu unserer Lieblingsbank gegangen und da war ein Schild angebracht, auf dem stand: 'Hunde und Juden dürfen hier nicht sitzen'. Ich kann die Emotion nicht wiedergeben, die wir empfanden, als wir dieses Schild sahen. Kurz nachdem ich in die Vereinigten Staaten kam, lebte ich zwei Jahre lang in Georgia. Ich hatte ein Stipendium von einem der jüdischen Rettungskomitees erhalten. Ich wollte Landwirtschaft studieren, um mich darauf vorzubereiten dorthin zu gehen, was damals Palästina war und heute Israel ist. Das war damals meine Idee. Ich erinnere mich an den totalen Schrecken, den ich erlebte, als ich nach Georgia hinunterging, wo es ein Apartheidsystem für Schwarze gab, die von den Weißen vollständig getrennt waren. Ich ging ins Kino und erinnere mich an Schilder mit der Aufschrift 'Dieser Brunnen ist nur für Weiße' und der andere Wasserbrunnen - der kleiner und schmutziger war - hatte ein Schild mit der Aufschrift 'Nur für Schwarze'. Es war eine sehr wichtige Lektion für mich. Mir wurde klar, dass die ganze Sache mit dem Faschismus und der Diskriminierung anderer Menschen nicht nur auf die Deutschen eingeschränkt ist, und dass sie nicht die einzigen Leute sind, die dazu fähig sind. Bis zu diesem Moment dachte ich, vielleicht ist das etwas, das sich auf 'da drüben' beschränkt, aber plötzlich wurde es in meinen Augen zu einem internationalen Problem." (Humer 2001)

Trinkbrunnen am Halifax County Courthouse im April 1938

Überfall der deutschen Wehrmacht auf Polen.

Warschau September 1939

im Exil in London.

 Annotiertes Exemplar in der Amos Vogel Library

im Exil in Mexiko.

Annotiertes Exemplar in der Amos Vogel Library

Amos Vogel entscheidet sich in den USA zu bleiben: "Aber gleichzeitig fühlte ich mich immer unwohler mit dem Zionismus. Ich las immer mehr über die tatsächliche Situation in Israel/Palästina und kam letztlich zu dem Schluss, dass ich mich nicht mehr als Zionist begreifen konnte. Ich hatte das Gefühl, dass wir eine große Ungerechtigkeit gegen die Araber begingen. Die Araber waren die Opfer, die Juden die Angreifer. Eines der großen Opfer der Geschichte, die Juden, machte plötzlich ein anderes Volk zum Opfer. Sehr zu meiner Traurigkeit entschied ich mich nicht nach Palästina zu gehen, und beschloss in den Vereinigten Staaten zu bleiben." (Humer 2001)

Landung jüdischer Auswanderer in Palästina (1948)

Amos Vogel besucht die New Yorker New School: "Ich kam aus Georgia zurück, die Geschichte mit Israel war zu Ende. Ich wollte hier bleiben und das erste, was ich tat, war, um ein Stipendium an der neu gegründeten New School for Social Research anzusuchen. Das war ein neues College in New York, das von emigrierten Wissenschaftlern betrieben wurde. Ich besuchte den Lehrgang für Politik und ging, nachdem ich tagsüber gearbeitet hatte, nachts zur Schule. Ich war einer der ersten Absolventen. Ich erhielt einen Bachelor of Arts in Politik und Ökonomie. Ich hatte die bescheidene Absicht, die Welt zu einem besseren Ort zu machen." (Humer 2001)

New School Kurskatalog

Amos Vogel ist ein beständiger Leser der NYT: "Ich las die New York Times täglich - was ich immer noch tue, aber ich bin sehr enttäuscht von dieser Zeitung - mit Hilfe eines Wörterbuches. Jedes einzelne Wort, das ich nicht kannte, schlug ich im Wörterbuch nach, schrieb es in ein kleines Buch, studierte das kleine Buch und versuchte, so viel wie möglich mit anderen Leuten zu sprechen."

New York Times 22.6.1941: Deutschland überfallt die Sowjetunion

Amos Vogel: "Ich ging nachts zur Schule, arbeitete tagsüber in allen möglichen Gelegenheitsjobs. Man kann sich unmöglich vorstellen, in welchen Jobs ich gearbeitet habe, denn ich hatte keinerlei Kenntnisse und landwirtschaftliche Fertigkeiten können in New York City nicht helfen!"

New York in den 1940ern

Kriegserklärung an Japan nach dem Angriff auf Pearl Harbor.

Honolulu Star-Bulletin, 8.12.1941

an der New School for Social Research.

Annotiertes Exemplar in der Amos Vogel Library

Der größte bewaffnete Widerstandsakt von Juden in Europa gegen die Nationalsozialisten.

Niederschlagung des Aufstands im Warschauer Ghetto

Amos Vogel bekommt die US-amerikanische Staatsbürgerschaft verliehen: "Ich wurde 1944 US-amerikanischer Staatsbürger, ich bewundere die guten Qualitäten und demokratischen Traditionen des Landes und bin dankbar für die Möglichkeiten, die es mir bot. Aber ein unbehaglicher, ungelöster Zwiespalt plagt mich auch weiterhin, sodass ich mich sowohl als Europäer als auch als Amerikaner fühle, immer noch der deutschen Kultur und Zivilisation ebenso verbunden wie der amerikanischen, ein Bürger von beiden oder von keinem, ein Weltbürger vielleicht".

Exemplar in der Amos Vogel Library.

Die Rote Armee befreit die Gefangenen aus dem Konzentrationslager.

Annotiertes Exemplar in der Amos Vogel Library.

Kapitulation der deutschen Wehrmacht.

Jewgeni Chaldej, Berlin 2.5.1945

Amos Vogel: "In unserer Hochzeitsnacht waren wir im Hotel St. Moritz und das war die Nacht, in der die Bombe auf Hiroshima abgeworfen wurde. Kann man noch zeitgemäßer sein? Also, jedes Mal, wenn wir einen Hochzeitstag haben, gibt es eine Gedenkfeier in Hiroshima. Dadurch sind wir Kinder des Atomzeitalters..."

Exemplar in der Amos Vogel Library.

Amos Vogel: "Am Morgen nach unserer Hochzeitsnacht ging ich zum Hotelkiosk und sah diese große Schlagzeile: NEUARTIGE BOMBE AUF HIROSHIMA  - darum ist es leicht, das Hochzeitsdatum zu merken! Darüber wurden schlechte Witze gemacht, glaub mir."

zeigt ihre Filme im Provincetown Playhouse. Amos Vogel: "Maya Deren ist eine überaus wichtige Person, die sehr jung gestorben ist. Nun, diese Person hatte das Provincetown Playhouse gemietet.... Zweihundert Sitzplätze. Sie hatte es angemietet, um ihre Filme dort zu zeigen und wir gingen hin. Wir waren sehr beeindruckt von den Filmen, sie waren sehr erfolgreich. Sie inserierte Anzeigen in ein paar Zeitungen, zeigte die Filme, machte Programmnotizen. In Ordnung. Also sagte ich an einem bestimmten Punkt zu Marcia: 'Hör zu. Weißt du, was ich denke, was wir vielleicht tun könnten? Warum mieten wir diesen Ort nicht für zwei Nächte. Ich gehe zu verschiedenen Verleihern und versuche, einige Filme zu finden, die meiner Meinung nach ein gutes Programm ausmachen könnten, und wir zeigen ein Programm mit einer Auswahl von Kurzfilmen.' Das war die Grundidee: Wenn ich daran interessiert bin, solche Filme zu sehen, muss es in einer Stadt mit sieben Millionen Einwohnern auch andere solcher Leute geben."

Maya Deren (1917-1961)

Gegen den Willen Gandhis kommt es zur Gründung von zwei Staaten - Indien und Pakistan.

Unabhängigkeit Indiens

Die Eröffnung des Filmclubs mit dem Motto: Filme, die sie anderswo nicht sehen können. Amos Vogel: "Das Provincetown Playhouse hatte zweihundert Sitzplätze. Wir kündigten Vorführungen für sechs Uhr und acht Uhr an einem Abend an. Es war ein riesiger, umwerfender und sofortiger Erfolg. Wir mussten das erste Programm für sechzehn Abende wiederholen! Mit zwei Vorstellungen pro Abend! Meine naive, aber logische Annahme erwies sich sofort als richtig. Ich habe keinen Zweifel daran, dass es, wenn ich andere Filme ausgewählt hätte, ebenso gut gewesen wäre, solange sie ein abgerundetes Programm ausmachten. Diese Idee funktionierte, nicht wegen meiner Vortrefflichkeit als Programmierer oder so, sondern weil die historischen Umstände es Cinema 16 erlaubten, ein echtes soziales Bedürfnis zu erfüllen."

Cinema 16 wird zur Filmgesellschaft für erwachsene Kinobesucher, um die Zensur zu umgehen. Amos Vogel: "Ich bin ein erbitterter Feind und Gegner der Zensur in all ihren Formen und Gestalten, seit immer, bis heute. Gegen jede Art von Zensur. Also wollte ich mit diesen Bastarden nicht zusammenarbeiten. Was mich betraf, so waren sie Bastarde, weil sie mir sagten, was ich sehen durfte und was ich nicht sehen durfte. Das gefiel mir nicht."

Mahatma Gandhi wird von einem fanatischen Hindu erschossen.

Mohandas Karamchand Gandhi, Salz Satyagraha Dandi Marsch 1930

Gründung eines unabhängigen Verleihs für Avantgardefilme. Amos Vogel: "Ich hatte noch nie in meinem Leben den Wunsch gehabt, eigene Filmkopien zu besitzen. Ich kenne viele Menschen, die gerne Filme sammeln und deren Wohnungen mit Filmen angefüllt sind. Ich hatte noch nie diesen Wunsch."

Gründung des Staates Israel.

Staatsgründung

auf mehr als 2.000 Mitglieder an. Archie Winston: "Vogels Programme erzielen eine Streuung wie mit der Schrotflinte, die massive Zustimmung und Kritik auslöst."

Beitrittserklärung von Susan Sontag

Das erste Pamphlet von Cinema 16 ist dem Film Rashomon gewidmet.

Exemplar in der Amos Vogel Library

veröffentlicht "Eine gewisse Tendenz im französischen Film". Beginn der Nouvelle Vague.

François Truffaut

Die demokratisch gewählte Regierung Guatemalas wird gewaltsam gestürzt.

Guatemala-Stadt 1954

Amos Vogel: "Das kommerzielle Kino zielt darauf ab zu unterhalten; der Filmclub will das Verständnis für Film und für neue Experimente innerhalb des Mediums fördern. Das kommerzielle Kino weicht Kontroversen aus, der Filmclub begrüßt sie."

Film Society Department von Amos Vogel, in: FILM CULTURE Bd. 1, Nr. 3. Mai/Juni 1955

Bus-Boykott von Montgomery.

20. Dezember 1956: Montgomery Bus Boykott obsiegt

 veröffentlicht "Howl"

Annotiertes Exemplar in der Amos Vogel Library

zeigt Der Mann, der zuviel wusste als Vorpremiere im Cinema 16. Amos Vogel: "Oh, Hitchcock. Natürlich ist das das einzige Mal, dass ich von einem öffentlichen Auftritt von Hitchock's vor einem breiten Publikum in New York gehört habe. Davon habe ich noch nie gehört. Das war sehr nett, denn als ich ihn darum ersuchte, stimmte er sofort zu. Er war ein ziemlicher Charakter, wie wir alle wissen. Er sagte: 'Weißt Du, was ich machen will? Ich will eine Rolle meines neuen Films mitbringen, der noch nicht veröffentlicht wurde'. Der Mann, der zuviel wusste ist ein Remake eines anderen Films, den er viele Jahre zuvor gemacht hatte. Er sagte: 'Ich will das mitbringen, herzeigen und Fragen beantworten, usw.' Also kam er und brachte den ganzen Film mit – noch bevor er veröffentlicht wurde!"

Alfred Hitchcock und Amos Vogel

Amos Vogels engagiert sich in der Montage von Arthur Felligs Film.

Weegee: Sommer an der Lower East Side. 1937, Abzug ca. 1983 (MetMuseum)

Der bürgerlich-demokratische Aufstand wird durch den Einmarsch sowjetischer Besatzungstruppen niedergeschlagen.

Budapest, 24.10.1956

 veröffentlicht "Film as Art"

Annotiertes Exemplar in der Amos Vogel Library

in einem Gefängnis in den USA.

Annotiertes Exemplar in der Amos Vogel Library

Fidel Castros revolutionäre Bewegung 26. Juli besiegt die Militärdiktatur.

Kuba 1959

Amos Vogel besucht die V. Westdeutschen Kurzfilmtage: "Ich fing an, nach Deutschland zu den Filmfestivals zurückzukehren. Ich wurde in Jurys von Filmfestivals in Deutschland berufen, lernte Filmleute kennen, junge Leute in Deutschland. Ich konnte nie Frieden mit meiner Generation in Deutschland schließen, weil ich sie verdächtige, Nazis gewesen zu sein, auch wenn sie es nicht zugeben. Aber ich bin sehr freundlich zu der jungen Generation. Ich glaube nicht an die genetische Schuld der Deutschen, und mir kommt vor, dass die junge Generation wirklich nicht mehr mit den Nazis verbunden ist."

Cinema 16 Vorführungen von John Cassavetes Shadows und Robert Franks Pull My Daisy. Amos Vogel: "Schließlich muss klargestellt werden, dass diese Filme einen offenen Affront gegen die Art der realistischen, wohlgeordneten, 19. Jahrhundert-Filme sind, an die wir gewöhnt sind; anstatt literarische Werte in ein visuelles Medium zu übertragen und sie dadurch zu verfälschen, zielen sie auf die Schaffung einer wahrhaft filmischen Realität ab; anstatt horizontal zu einem gut polierten Happy End zu gelangen, graben sie sich vertikal in eine einzige Erfahrung, sie erforschen Atmosphäre und untersuchen einen Augenblick in der Zeit".

Amos Vogel organisiert das Festival der internationalen Preisträger aus Deutschland im Cinema 16.

Cinema 16 im Needle Auditorium

Amos Vogel: "Je stärker ich das Publikum aufwühle, desto glücklicher bin ich."

Village Voice, 30.8.1976

Amos Vogel: "In Deutschland gab es ein wunderbares Festival, das Filmfestival Oberhausen, das historisch sehr wichtig war, denn dort trafen sich alle jungen deutschen Regisseure, um in einem Manifest zu erklären: 'Papas Kino ist tot'. Sie begannen mit dem neuen deutschen Film, Schloendorff, Herzog, Wim Wenders und all die anderen Jungs. Sie haben sich auf diesem Festival getroffen. Jedenfalls war ich dort etwa sieben Jahre lang der amerikanische Vertreter. Jedes Jahr ging ich dorthin, brachte ihnen neue Filme, amerikanische Filme und wurde Juror beim Festival."

Nach 8 Jahren blutigen Befreiungskampfes erklärt Algerien am seine Unabhängigkeit von Frankreich.

Filmstill: Battaglia di Algeri (1965)

Amos Vogel: "Das finanzielle Problem wurde zu einem wichtigen Thema und wir waren schließlich gezwungen, eine Spendenaktion zu starten. Im Nachhinein glaube ich, dass die beiden Dinge, die falsch daran waren, darin bestanden, dass (a) es zu spät getan wurde und (b) ich nicht erwarten konnte, dass die Mitglieder uns wirklich das Geld gaben, das wir brauchten, um weiterzumachen. Ich musste auch in der Lage sein, etwas Geld von reichen Leuten, einzelnen Personen zu bekommen, und ich war nie gut darin. Ich wusste nie, wie man das macht, ich habe es nie getan und das war ein großer Fehler."

Amos Vogel 1962

Ein Kinderbuch von Amos Vogel und Maurice Sendak: Armer kleiner Lori. Alles was er will, ist zum Times Square zu gelangen, aber irgendwie wird er bei jedem Schritt des Weges behindert.

Nach 16 Jahren und mit mehr als 7000 Mitgliedern wird Cinema 16 beendet. Amos Vogel: "Cinema 16 wuchs von 200 auf 7.000 Mitglieder an. Siebentausend Mitglieder in New York, das machte uns zur größten Filmgesellschaft der Vereinigten Staaten […] Im Nachhinein bin ich wirklich erstaunt darüber, dass dieses Projekt sechzehn Jahre lang ohne externe Unterstützung funktionierte und zu hundert Prozent von Mitgliedsbeiträgen finanziert wurde."

Cinema 16: Documents towards a History of the Film Society Part I

Martin Luther King hält seine Rede beim Marsch auf Washington für Arbeit und Freiheit.

Martin Luther King Jr.

Luis Buñuel liefert den Eröffnungsfilm des Ersten New York Film Festivals. Amos Vogel: "Das war eine der riskanten Sachen, die wir gemacht haben, unser eigener privater Witz und der war ziemlich schlau. Als ersten Film für die Eröffnung des Festivals hatten wir bewusst einen Film von Buñuel mit dem Titel Der Würgeengel ausgewählt. Ich weiß nicht ob Sie diesen Film gesehen haben, aber er handelt von einem Haufen bourgeoiser Leute in einem Raum – oder vielleicht ist es eine Wohnung, ich weiß nicht, eine Villa? –, die plötzlich herausfinden, dass alle Türen verschlossen sind, und dass sie nicht mehr hinaus können. Der ganze Film ist eine Kritik der Bourgeoisie. Sie können nicht raus, usw., und man kann sich vorstellen, was Buñuel aus dieser Situation gemacht hat… Es war ganz wunderbar, dass es am Ende des Films als die Leute das Kino verlassen wollten, zu einem gewaltigen Rückstau kam. Sie konnten nicht raus und das war sehr komisch. Die Premiere war ein riesiger Erfolg."

Filmstill: Der Würgeengel (1962)

Der 35. Präsident der USA wird in Dallas von zwei Gewehrschüssen tödlich getroffen.

US-Präsident Lyndon B. Johnson will nicht zulassen, dass „Vietnam den gleichen Weg nimmt wie China“.

US-Invasion in Vietnam

Während eines öffentlichen Vortrags in New York wird Malcom X mit 21 Schüssen ermordet.

Malcom X

Staatliche Truppen attakieren den ersten Selma-nach-Montgomery-Marsch der Bürgerrechtsbewegung.

Selma-nach-Montgomery-Marsch

Gründung der Black Panther Partei zur Selbstverteidigung.

Black Panther Party

Beginn der "Schwarzen Welle" im jugoslawischen Film.

Filmstill: Early Works (Želimir Žilnik, 1969)

Amos Vogel: "In früheren Zeiten haben die Jungen die Feder 'ergriffen'. Heute greifen sie nach der Kamera. Sie tragen sie überall hin."

Direct Cinema

Amos Vogel über die Verwirrungen der US-amerikanischen Avantgarde: "Nach zwei Jahrzehnten der Unklarheit, Armut, ignoranter Ablehnung und hartnäckiger Beharrlichkeit leidet die amerikanische Filmavantgarde heute zum ersten Mal in ihrer Geschichte unter einer bedrohlichen neuen Krankheit: Überbeachtung ohne Verständnis, Überakzeptanz ohne Unterscheidung. Das größte Verbrechen besteht darin, dass sie in Mode gekommen ist. Seine Gurus und Künstler laufen Gefahr, das avantgardistische Establishment zu werden; der wachsende Ruhm verbirgt ihre innere Schwäche kaum. Die folgenden Beobachtungen, die auf die Beseitigung der Verwirrung abzielen, stellen eine Kritik von innen dar, die sich der vielen Errungenschaften der Bewegung voll bewusst ist."

Exemplar in der Amos Vogel Library.

auch bekannt als Juni-Krieg, 1967 Arabisch-Israelischer Krieg oder Dritter Arabisch-Israelischer Krieg, der von Israel und den Nachbarstaaten Ägypten, Jordanien und Syrien geführt wurde.

Jerusalem, Löwentor 7.6.1967

Amos Vogel organisiert die erste US-amerikanische Konferenz für Filmpädagogik.

Annotiertes Exemplar in der Amos Vogel Library.

Amos Vogel organisiert das Festival des neuen tschechoslowakischen Films in Zusammenarbeit mit dem New York Film Festival und dem Museum of Modern Art N.Y.

Annotiertes Exemplar in der Amos Vogel Library.

Kriegsverbrechen US-amerikanischer Soldaten in Südvietnam.

Annotiertes Exemplar in der Amos Vogel Library.

King wird auf einem Balkon in Memphis, Tennessee erschossen.

Jesse Jackson liest den Daily Defender

Student*innen besetzen die Sorbonne.

Annotiertes Exemplar in der Amos Vogel Library.

Einmarsch der Truppen des Warschauer Paktes in die Tschechoslowakei.

Annotiertes Exemplar in der Amos Vogel Library.

Amos Vogels Ratschläge für Kinobesucher: "Entscheiden Sie sich zugunsten des New York Film Festivals und ähnlicher Bestrebungen: Spielen Sie aktiv runter, was Ihnen nicht gefällt, und betonen Sie das Positive in Ihren Gewohnheiten: Denken Sie daran, dass Ihr Ticket eine Wahl ist, die von den Magnaten ausgezählt wird, um die zukünftige Strategie festzulegen. Inmitten all der starken negativen Einflüsse, die uns ersticken, sind diese halbwegs unverfälschten und relativ unverdorbenen Filme, diese mutigen Projekte und Ideen zögerliche Wegweiser für eine bessere Zukunft. Was wären wir ohne sie?"

Annotiertes Exemplar in der Amos Vogel Library.

Massenmord von friedlich demonstrierenden Student*innen in Mexiko-Stadt.

Amos Vogel berät Grove Press, ein 1947 gegründetes US-amerikanisches Verlagshaus.

Annotiertes Exemplar in der Amos Vogel Library

Amos Vogel organisiert das Grove Presse Film Festival.

La Noire de... (Ousmane Sembene)

über Gott. Amos Vogel: "Der größeren Wahrhaftigkeit wegen ist die vorgeschlagene Dauer des Films unendlich. Damit wird der Film zu einem lebendigen Denkmal für Gottes Dilemma, das von nachfolgenden Generationen betrachtet werden kann. Besondere Plätze können von einzelnen Familien über mehrere Jahrhunderte im Voraus reserviert werden. Da die simple Erfahrung des Filmbesuchs zur Gewohnheit wird, vererbt wird und zum Gegenstand einer vorausschauenden Familiendiskussion, beginnt die Vorführung zu einem Ritus zu werden und das Kino verwandelt sich schließlich in einen Tempel, wenn auch nicht unbedingt in ein Gotteshaus".

Annotiertes Exemplar in der Amos Vogel Library.

Amos Vogel gründet die Annenberg Cinematheque an der Universität von Pennsylvania.

Annotiertes Exemplar in der Amos Vogel Library.

Militärputsch in Chile.

Salvador Allende 1972

Der vierte arabisch-israelische Krieg im Rahmen des Nahostkonflikts.

Annotiertes Exemplar in der Amos Vogel Library

Amos Vogel veröffentlicht sein bahnbrechendes Werk: "Die Macht des Bildes ist real, ebenso unsere Angst davor und die Faszination, die von ihm ausgeht. Nur wenn wir die Augen schließen – was im Kino nicht allzu sinnvoll wäre –, kann man sich vor ihr schützen."

Annotiertes Exemplar in der Amos Vogel Library.

US-Präsident Nixon tritt infolge der Affäre zurück.

Annotiertes Exemplar in der Amos Vogel Library

Professor für visuelle Kommunikation an der Annenberg School for Communication, Universität von Pennsylvania. Amos Vogel: "Ich genoss die Erfahrung des Unterrichtens, bei der ich plötzlich anstatt wie bei einem Festival 60.000 Menschen nur durch das Zeigen von Filmen anzusprechen, auf einer Mikroebene zwar nur eine Handvoll Leute erreichen konnte, dafür aber auf einer tieferen Ebene. Ich konnte Einfluss auf sie nehmen und sie für etwas interessieren, um das es beim Film überhaupt geht: das Visuelle, den Schnitt, den Ton, die hinter dem Narrativ verborgenen ideologischen und politischen Absichten, usw."

Annotiertes Exemplar in der Amos Vogel Library

Sturz des Somoza-Regimes durch die FSNL.

Frauen in der Miliz, Nicaragua 1983.

Die brutale Repression durch das Militärregime treibt die Opposition in den bewaffneten Widerstand.

Guerilla-Kämpferin im Bürgerkrieg in Salvador. (Foto: Museum für Wort und Bild in San Salvador)

John Lennon wird im Central Park hinterrücks erschossen.

John Lennon und Amos Vogel

Amos Vogel: "Eines regnerischen Nachmittags öffnete der junge Mann müde von seinen Bemühungen, mit seinem Großvater eine gemeinsame Basis zu finden, nachsichtig das alte Thema erneut. Es war ein riesiges und erschreckendes Thema, dazu bestimmt, den anderen in lange Albträume zu führen und die erschütternden Details mit Präzision zu erzählen. Freundlich und gleichgültig fragte er den alten Mann noch einmal nach seinen Jahren in den Lagern."

Annotiertes Exemplar in der Amos Vogel Library

dreht Fitzcarraldo.

Werner Herzog und Amos Vogel

Amos Vogel: "Sehen Sie, fuhr er fort, die Idee hinter dieser Bibliothek ist extrem einfach. Man könnte sogar sagen, dass sie an ihrer Einfachheit zerbricht. Es ist eine Bibliothek, die der Erinnerung gewidmet ist, oder besser gesagt, der Vermeidung durch Erinnerung. Dennoch ist sie völlig anders als herkömmliche Bibliotheken. Hier geht es um Abwesenheit, um Mangel und Lücken und deren Beseitigung mit logischen Mitteln. Sie setzen sich doch nieder, nicht wahr?"

Annotiertes Exemplar in der Amos Vogel Library

US-Präsident Reagan übernimmt die Verantwortung für die Affäre.

Annotiertes Exemplar in der Amos Vogel Library

Der "Krieg der Steine", ist eine anhaltende gewalttätige Auseinandersetzung zwischen Palästinensern und der israelischen Armee.

Gaza 1987

unter dem wachsenden Druck der Freiheit fordernden DDR-Bevölkerung.

Annotiertes Exemplar in der Amos Vogel Library.

Emeritierung von der University of Philadelphia. Amos Vogel: ""Es gab ein Gesetz, dass man im Alter von siebzig Jahren in den Ruhestand gehen musste. Ich wäre damals nicht in den Ruhestand gegangen. Das war 1990. Jetzt gibt es kein solches Gesetz mehr!"

Annotiertes Exemplar in der Amos Vogel Library.

Die Operation Wüstensturm greift Ziele im Irak an.

Exemplar in der Amos Vogel Library.

Amos Vogel anlässlich der Retrospektive Aufbruch ins Ungewisse im Rahmen der Viennale 1993: "Ich möchte elf kurze Schlussfolgerungen mitteilen, auf die ich im Alter von 72 Jahren gekommen bin, basierend auf dem, was die Nazis - strenge Zuchtmeister - mich gelehrt haben […]
1. Traue dem Staat nicht. Wir alle glauben fast automatisch, dass der Staat existiert, um uns zu beschützen. Ich habe herausgefunden, dass er auch existieren kann, um uns zu vernichten […]
2. Traue der Polizei nicht. Eines Tages im Jahr 1938 sah ich zu, wie die Wiener Polizei illegale Nazis, die auf der Ringstraße für Hitler demonstrierten, brutal niederschlug. Am nächsten Tag beobachtete ich an der gleichen Stelle, wie die gleiche Polizei die Anti-Nazi-Demonstrationen gegen Hitler brutal niederschlug. Nichts hatte sich geändert, nur der politische Situation. So erkannte ich, dass die Polizei keine Prinzipien kennt. Sie ist nur ein Werkzeug der jeweiligen Regierung. Für einen jungen Menschen war es sehr lehrreich, diesen 180-Grad Wendung zu sehen.
3. Der Faschismus ist nicht auf Deutschland beschränkt. Er liegt den Deutschen nicht in den Genen. Er kann potentiell überall vorkommen. Das macht die Aufgabe den Faschismus zu bekämpfen umso größer.[…]"

Retrospektive Aufbruch ins Ungewisse, Viennale 1993

Die Zapatistische Armee der Nationalen Befreiung (EZLN) koordiniert einen indigenen Aufstand im Bundesstaat Chiapas, Mexiko.

Zapatistas in Chiapas, Mexiko.

auch wenn es dich umbringt. Amos Vogels Bericht über Aufbruch ins Ungewisse bei der Viennale 93 in Film Comment März-April 1994: "Diese traurige und späte Hommage an die enormen kulturellen und menschlichen Verluste Österreichs durch seinen einheimischen Amateurmaler bot eine schillernde und geisterhafte Parade berühmter alter Filme und alter Exilanten."

Exemplar in der Amos Vogel Library.

wird zum Präsident von Südafrika gewählt; Ende der Apartheid.

Exemplar in der Amos Vogel Library.

Die Geschichte einer Vertreibung. Eine Dokumentation von Egon Humer in Zusammenarbeit mit Amos Vogel.

Amos Vogelbaum 1938.

Amos Vogel: "Ich weiß, dass ich in Wien viel gelesen habe. Und was habe ich gelesen? Nicht nur deutsche Literatur - Goethe, Heine, Mann, so viele andere.... sondern vielleicht vor allem Thomas Wolfe, Sinclair Lewis, Upton Sinclair, John Dos Passos, William Faulkner… auf Deutsch natürlich. Und viele andere mehr - zum Beispiel französische Autoren, Barbusse, Rolland, Gide, de Maupassant… auch andere europäische Schriftsteller. Nicht österreichische. Ich hatte also Zugang zu all dieser Literatur…"

Exemplar in der Amos Vogel Library.

Amos Vogel: "Was ist denn der Sinn des Avantgarde-Kinos? Die Kunst des Kinos im Hinblick auf neue Formen, neue Ausdrucksweisen usw. usw., neue Arten von Erzählungen oder die Abwesenheit von Erzählungen voranzutreiben."

Filmstill: Stan Brakhage, Song 23 Part 1 (1978)

Unterzeichnung des Friedensvertrages nach 36 Jahren Bürgerkrieg.

Annotiertes Exemplar in der Amos Vogel Library.

Alexander Horwath im Vorwort der deutschen Ausgabe: "Statt einer hermetischen 'Philosophie des Kinos' ist Film als subversive Kunst daher viel eher eine sehr persönliche Wunderkammer und wie ein Film zu lesen – ein 'Überfilm' über Filme."

 

Amos Vogel und Alexander Horwath (1993)

'Al-Aqsa-Intifada' nach dem Scheitern des Oslo-Friedensprozesses.

Annotiertes Exemplar in der Amos Vogel Library.

Eine Serie von vier koordinierten Terroranschlägen gegen die Vereinigten Staaten.

Annotiertes Exemplar in der Amos Vogel Library.

Der Krieg in Afghanistan ist der längste Krieg in der Geschichte der USA.

Afghanistan

Invasion des Irak durch eine von den Vereinigten Staaten geführte Koalition.

Exemplar in der Amos Vogel Library.

Das Österreichische Filmmuseum veranstaltet die Reihe Kino wider die Tabus. Film und die "Sexuelle Befreiung", 1963–1976 als Hommage an Amos Vogel.

Tura Satana in Russ Meyers Faster, Pussycat! Kill! Kill! (1965)

Amos Vogel: "Aber es gibt noch jemanden, dem ich meine Anerkennung zollen möchte, bevor wir das beenden: Marcia, meine Frau seit fast fünfzig Jahren. Von Anfang an war sie meine Mitarbeiterin, meine Kollegin, meine Mitstreiterin, die sich voll und ganz an den Anstrengungen, den Erfolgen und den Schwierigkeiten meiner Projekte beteiligte, und das galt auch für meine Jahre im Lincoln Center. Sie teilte ihre Weisheit mit mir, und ich erhielt ihre Unterstützung, ihren Rat und ihren Scharfsinn in all den Jahren."

Marcia und Amos Vogel

Eine Reihe von regierungsfeindlichen Protesten, Aufständen und bewaffneten Rebellionen, die sich über einen Großteil der islamischen Welt ausbreiten.

Arabischer Frühling

Ein Bürgerkrieg gegen die ba'athistische syrisch-arabische Republik mit zahlreichen kriegführenden Parteien.

Aleppo

Das Österreichische Filmmuseum feiert den 90. Geburtstag von Amos Vogel.

Martin Scorsese im Nachruf über Amos Vogel: "Wenn Sie nach den Ursprüngen der Filmkultur in Amerika suchen, sind Sie bei Amos Vogel genau richtig. Amos öffnete die Tore zu allen Möglichkeiten der Filmbetrachtung, der Filmvorführung, des Filmkuratierens, des Filmverstehens. Er war auch unglaublich großzügig, ermutigend und unterstützend für so viele junge Filmemacher, auch für mich, als ich gerade anfing, meine ersten Filme zu machen. Kein Zweifel - der Mann war ein Gigant."

Amos Vogel