Mo, 18. August 2008
Manny Farber 1917-2008
Am 17. August verstarb in San Diego der Essayist und Maler Manny Farber im Alter von 91 Jahren.
Farber war der bedeutendste Filmkritiker seit 1945 im englischen Sprachraum: Seine Sensibilität für die ureigenen Potentiale des populären Films, seine eigenwillige, erfindungsreiche Sprache, die oft an Jazz-Improvisationen erinnerte, und seine Neubewertung der amerikanischen Genre- und Action-Tradition machten ihn zu einer äußerst einflussreichen Figur - ohne dass er je für Mainstream-Medien tätig gewesen wäre.
Farber, der auch als Maler eine besondere Position in der amerikanischen Kunst des 20. Jahrhunderts einnahm, ist aus der Entwicklungsgeschichte der modernen Filmkultur nicht wegzudenken: Er war der Erste, der "Action-Künstler" wie Howard Hawks, Sam Fuller, Don Siegel oder Raoul Walsh honorierte und zugleich das schwerfällig "kultivierte" Hollywoodkino der Oscar-Preisträger verdammte - etwa in seinem bekannten Aufsatz White Elephant Art vs. Termite Art. Er schrieb über die Könige des B-Films (Val Lewton), des Animationsfilms (Chuck Jones, Tex Avery) und des Avantgardefilms (Michael Snow, Andy Warhol) - und sah eine "Wiedergeburt" des Kinos in den Filmen der europäischen Spätmodernisten (Godard, Fassbinder, Akerman, Straub/Huillet). Farbers Werk als Maler ist u.a. in Jean-Pierre Gorins Film Routine Pleasures zu sehen, den das Filmmuseum im Rahmen der Viennale-Retrospektive "Der Weg der Termiten" im Vorjahr gezeigt hat.
Im kommenden Oktober-Programm zeigt das Filmmuseum jeden Dienstag um 21 Uhr als Tribute an Manny Farber eine kleine Filmauswahl - von Regisseuren, die zentral für seine Philosophie des Kinos waren: von Hawks' Red River und Fullers The Steel Helmet über Chuck Jones' Duck Amuck und Godards Vivre sa vie bis zu Wavelength (Michael Snow) und Rainer Werner Fassbinders Die bitteren Tränen der Petra von Kant.
Farber war der bedeutendste Filmkritiker seit 1945 im englischen Sprachraum: Seine Sensibilität für die ureigenen Potentiale des populären Films, seine eigenwillige, erfindungsreiche Sprache, die oft an Jazz-Improvisationen erinnerte, und seine Neubewertung der amerikanischen Genre- und Action-Tradition machten ihn zu einer äußerst einflussreichen Figur - ohne dass er je für Mainstream-Medien tätig gewesen wäre.
Farber, der auch als Maler eine besondere Position in der amerikanischen Kunst des 20. Jahrhunderts einnahm, ist aus der Entwicklungsgeschichte der modernen Filmkultur nicht wegzudenken: Er war der Erste, der "Action-Künstler" wie Howard Hawks, Sam Fuller, Don Siegel oder Raoul Walsh honorierte und zugleich das schwerfällig "kultivierte" Hollywoodkino der Oscar-Preisträger verdammte - etwa in seinem bekannten Aufsatz White Elephant Art vs. Termite Art. Er schrieb über die Könige des B-Films (Val Lewton), des Animationsfilms (Chuck Jones, Tex Avery) und des Avantgardefilms (Michael Snow, Andy Warhol) - und sah eine "Wiedergeburt" des Kinos in den Filmen der europäischen Spätmodernisten (Godard, Fassbinder, Akerman, Straub/Huillet). Farbers Werk als Maler ist u.a. in Jean-Pierre Gorins Film Routine Pleasures zu sehen, den das Filmmuseum im Rahmen der Viennale-Retrospektive "Der Weg der Termiten" im Vorjahr gezeigt hat.
Im kommenden Oktober-Programm zeigt das Filmmuseum jeden Dienstag um 21 Uhr als Tribute an Manny Farber eine kleine Filmauswahl - von Regisseuren, die zentral für seine Philosophie des Kinos waren: von Hawks' Red River und Fullers The Steel Helmet über Chuck Jones' Duck Amuck und Godards Vivre sa vie bis zu Wavelength (Michael Snow) und Rainer Werner Fassbinders Die bitteren Tränen der Petra von Kant.