Mo, 20. April 2020

Bruce Baillie, 1931 – 2020

In der Galaxie des New American Cinema ist Bruce Baillie eines der strahlendsten Gestirne am 10. April 2020 ist er im Alter von 88 Jahren verstorben.
 
Die filigrane Schönheit und Poesie seiner Arbeiten hat Generationen von Filmemacher*innen künstlerisch geprägt.
Um seine – und andere alternative – Kino-Entwürfe zeigen zu können, initiierte er Anfang der 1960er Jahre eine Filmemacher*innen-Kooperative in San Francisco und wurde Mitbegründer von Canyon Cinema, einem der bedeutendsten nichtkommerziellen Verleiher des Landes.

2017 präsentierten wir eine mehrteilige Filmschau seiner Werke kuratiert von Garbiñe Ortega, am 14. April 2020 hätten wir in Programm 55 von Peter Kubelkas Zyklus "Was ist Film" seine Filme All My Life (1966), Castro Street (1966) und Valentin de las Sierras (1968) wieder gezeigt.

Harry Tomicek über All my Life: "Wenn schon fast in der Lebensmitte des Films die Bläser einsetzen und Ella Fitzgerald 'all my life I've been waiting for you' zu singen beginnt, erscheint vor dem Zaun dreimal die Blütenfülle eines Rosenstrauchs. Wolke aus Rot. Der Kamerablick löst sich und steigt – an den Linien zweier Telefonleitungen vorbei – firmamentwärts: sachter Umschwung der horizontalen in vertikale Bewegung. Der Titel inmitten celestischen Blaus. Dann, handgeschrieben, Signatur, Ort, Zeit: 'Bruce Baillie, Caspar, Summer 1966.' Himmelfahrt, die mit dem fade-out des Films und Ende des Songs zusammen fällt."

>>> Nachruf von J. Hoberman im New York Times

>>> Bruce Baillie Filmschau im Filmmuseum, 2017
>>> Was ist Film Programm 55