Di, 14. September 2021
Filmexil-Forschung im Filmmuseum
In einem Scrapbook, das Paolo Caneppele und Günter Krenn in den filmbezogenen Sammlungen des Österreichischen Filmmuseums entdeckt und aufgearbeitet haben, dokumentieren zahlreiche Fotografien und Zeitungsausschnitte eine einzigartige Lebensgeschichte: 32 Dienstjahre in elf Nationen auf zwei Kontinenten – das ist die Bilanz von Rudolf Jellinek. Die Lebensreise des gebürtigen Tschechen beginnt 1892 in Wien und endet 1965 ebendort. Dazwischen liegen Jahrzehnte im Dienst der amerikanischen Produktionsgesellschaft Paramount Pictures.
Jellinek ist für Paramount ab 1925 als Verkaufsmanager zunächst im Baltikum und in Polen, danach in der Tschechoslowakei tätig, flüchtet als Jude 1939 vor den Nazis nach Italien. Später gelangt er über Lissabon ins Exil nach Argentinien und Uruguay, wo er seine erfolgreiche Manager-Tätigkeit fortsetzen kann. Nach dem Krieg arbeitet er in Frankfurt, 1956 beordert ihn die Paramount nach Wien.
Sein Beispiel zeigt, dass man die Geschichte der Kino-Exilant*innen nicht auf die Persönlichkeiten, die in den Bereichen Schauspiel, Regie, Drehbuch oder Musik tätig sind, reduzieren darf. Auch tausende anonymer Statist*innen, Angestellte von Filmfirmen, erlitten dasselbe traurige und oft tragische Schicksal jener, die im Rampenlicht standen. In den Beständen der filmgezogenen Sammlung des Österreichischen Filmmuseums warten noch zahlreiche weitere Exponate darauf, dass die Schicksale dahinter, so wie jenes von Rudolf Jellinek, wiederentdeckt und erzählt werden.
Hörtipp: "Weitgereist im Dienst des Kinos. Der "Filmkaufmann" Rudolf Jellinek" in der Sendereihe "Dimensionen" auf Ö1 am 22. September 2021 um 19.05 Uhr. Gestaltung: Uli Jürgens.
Lesetipp: Paolo Caneppele/Günter Krenn: "Weltreisender in den Diensten der Kinematographie. Das abenteuerliche Leben des Rudolf Jellinek". In: David – Jüdische Kulturzeitschrift Nr. 130, September 2021, S. 74-76 (print und online).
Jellinek ist für Paramount ab 1925 als Verkaufsmanager zunächst im Baltikum und in Polen, danach in der Tschechoslowakei tätig, flüchtet als Jude 1939 vor den Nazis nach Italien. Später gelangt er über Lissabon ins Exil nach Argentinien und Uruguay, wo er seine erfolgreiche Manager-Tätigkeit fortsetzen kann. Nach dem Krieg arbeitet er in Frankfurt, 1956 beordert ihn die Paramount nach Wien.
Sein Beispiel zeigt, dass man die Geschichte der Kino-Exilant*innen nicht auf die Persönlichkeiten, die in den Bereichen Schauspiel, Regie, Drehbuch oder Musik tätig sind, reduzieren darf. Auch tausende anonymer Statist*innen, Angestellte von Filmfirmen, erlitten dasselbe traurige und oft tragische Schicksal jener, die im Rampenlicht standen. In den Beständen der filmgezogenen Sammlung des Österreichischen Filmmuseums warten noch zahlreiche weitere Exponate darauf, dass die Schicksale dahinter, so wie jenes von Rudolf Jellinek, wiederentdeckt und erzählt werden.
Hörtipp: "Weitgereist im Dienst des Kinos. Der "Filmkaufmann" Rudolf Jellinek" in der Sendereihe "Dimensionen" auf Ö1 am 22. September 2021 um 19.05 Uhr. Gestaltung: Uli Jürgens.
Lesetipp: Paolo Caneppele/Günter Krenn: "Weltreisender in den Diensten der Kinematographie. Das abenteuerliche Leben des Rudolf Jellinek". In: David – Jüdische Kulturzeitschrift Nr. 130, September 2021, S. 74-76 (print und online).