Zwischensichten: Filmportraits
Wie kann man die Begegnung mit Menschen auf künstlerische Weise beforschen? Ausgehend von Christiana Perschons feministischem Künstlerinnen*porträt Sie ist der andere Blick (2018) sowie ihrem "Performativen Archiv in Bewegtbildern" und Fragmenten aus ihrer aktuellen Beschäftigung mit dem Verhältnis von "Film und Fürsorge" wurde die Auseinandersetzung mit einer besonderen Form des Ästhetischen eingeleitet und reflektiert. Das experimentelle filmische Porträt war dabei Angelpunkt der Auseinandersetzung: Wie nähere ich mich einem Menschen oder einem Menschenbild? Was kann ich über einen Menschen oder von ihm erfahren, wenn ich eine Kamera als Blickwerkzeug einsetze? Wenn jeder Begegnung etwas Bildhaftes innewohnt: Mit welchen Bedingungen des Sichtbarmachens und Verbergens konfrontiert die Idee von Gegenseitigkeit? Was, wenn die Narration Nebensache ist?Vor dem Hintergrund oben genannter Fragen wurden von Studierenden der Theater-, Film- und Medienwissenschaft der Universität Wien Videos und filmische Versuchsanordnungen hergestellt. Das Porträtierte ist dabei weitläufig: es streift das Digitale selbst und die Frage nach seiner Berührbarkeit, fragt nach dem vermeintlich Sakralen und danach, wie man Gerüche und Stoffe visualisieren kann, sucht nach Geistern im Kaffeehaus, lädt den Karlsplatz feministisch auf und ersehnt einen Tattoo-Artist, der sich verbirgt. Wie porträtiert man ein umstrittenes Denkmal, und wie einen Spiegel? Und wie verändern Krisenzeiten und soziale Distanz die Praxis von Porträts? (Katharina Müller)
Termin der öffentlichen Präsentation: 2. Juli 2022 ("Zwischensichten. Out of dialogue comes a focus to be shared")