Premiere:
Neue Filme von Thomas Heise
30. April 2006
Das Werk des gebürtigen Ostberliners Thomas Heise hält der offiziellen Geschichte Deutschlands Alternativen entgegen: Es erzählt von den Leben jener Menschen, mit denen kein Staat zu machen ist, erinnert bruchstückhaft, aber umso beharrlicher – es sind die eigentlichen, gegenwärtigen „Trümmerfilme“.
Am bekanntesten darunter ist wohl sein Doppelpack über den Rechtsruck im Osten nach der Wende (Stau, 1991 und Neustadt, 2001). Paradigmatisch ist auch das Doppelpack neuer Arbeiten.
Mein Bruder. We'll Meet Again ist eine Art Home-Movie (auf 35mm Film) über den Bruder, der zum Sterben ins französische Pyrenäen-Idyll gezogen ist – zu Micha, seinem Freund, der ihn (und Heise) damals für die Stasi bespitzelte. Das unaufgearbeitete Politische überschattet das Private, die Annäherung in Gesprächen bleibst stecken: in Halbsätzen, Ansätzen.
Im Glück (Neger) berichtet kaleidoskopisch von jungen Menschen in Riesa, Sachsen. Die Zentralfigur ist Sven, zurück vom Bund, auf Arbeitssuche, verloren zwischen Gefühlen und Gesuchen, Theater und Texten, zwischen Lautréamont und Landschaftsbildern.
Im Anschluss Publikumsgespräch mit Thomas Heise
Eine gemeinsame Veranstaltung mit Crossing Europe – Filmfestival Linz. Mit Dank an Christine Dollhofer