In person:
Ivan Ladislav Galeta
1. und 2. Oktober 2008
Der Kroate Ivan Ladislav Galeta zählt zu den wichtigsten Vertretern der europäischen Neo-Avantgarde und des strukturellen Films. Allein mit dieser gattungsspezifischen Markierung wird man seinen Filmen und Videos aber kaum gerecht: Hinter seinen mathematischen, genau vermessenen und rhythmisch minutiös konstruierten Arbeiten verbirgt sich ein reichhaltiges Zitat- und Referenzsystem, das von James Joyce und Platon über Stanley Kubrick bis zu den Zahlen- und Symbolwelten der Kabbala reicht. Symmetrien, Serien, Umkehrungen, Wiederholungen, zyklische Formen sind typische Charakteristika seiner selten gezeigten, bestechend schönen Filme.
Sein fast besessener Versuch, Raum, Zeit und die damit einhergehenden Narrationen zu ordnen, findet die wohl perfekteste Ausformung in Two Times in one Space (1976/84) und Water Pulu 1869 1896 (1987/88). Während er in Ersterem eine aus den Fugen laufende Alltagssituation mittels einer um 216 Kader verzögerten Doppelbelichtung gleichzeitig erzählt und nacherzählt, wird in Water Pulu ein vermeintliches Wasserballspiel zwischen Nordkorea und Frankreich zum berauschenden Match zwischen Form und Inhalt.
Galetas Videoarbeiten wie das berühmte TV Ping Pong (1976/78) zeichnen sich nicht nur durch ihre radikal minimalistische Gestaltung, sondern auch durch ihren sehr humorvollen Zugang aus. Oft fungiert der Künstler selbst als Protagonist, und häufig nutzt er neu aufkommende Medientechnologien in geradezu absurder Art und Weise. Den Bezugsrahmen seiner jüngsten Arbeiten findet Galeta vorwiegend in der Natur: Wie ein Gärtner, ausgestattet mit der Kamera, durchforstet er die reichhaltigen Ressourcen, die die Umwelt liefert. (Dietmar Schwärzler)
Eine gemeinsame Veranstaltung von Sixpack Film und dem Österreichischen Filmmuseum