Christian Petzold
7. bis 11. März 2002
Christian Petzold, geboren 1960, ist im Vorjahr vom Geheimtip des deutschen Gegen-wartskinos zu einem seiner wichtigsten Vertreter avanciert: Die innere Sicherheit (2000) wurde von vielen Kritikern, auch in Österreich, als “Film des Jahres” gefeiert.
Petzold ist ein cinephiler Regisseur, dessen Bezugnahme auf die Filmgeschichte weit übers Zitat oder die “Hommage” hinausgeht: In seinen trockenen, erfindungsreichen Erzählungen von Menschen, die außer Tritt und in Gefahr geraten, übersetzt sich die mythische Welt des Kriminalfilms in aktuelle deutsche Wirklichkeit. Oder umgekehrt: Alltagsszenarien werden mit großer Fabulierlust plötzlich zu Kino geschmiedet – selbst dann, wenn es sich um Fernsehfilme handelt. Petzolds Einsatz von schwermütiger Popmusik ist dabei ebenso wichtig wie seine kühle, unaufgeregte Inszenierung, die nach ebenso “coolen”, in ihrer Physis ruhenden Darstellern verlangt.
Schon während des Studiums auf der Berliner Filmakademie fand Petzold in seinem Lehrer Harun Farocki einen idealen dramaturgischen Partner. Diese Kooperation besteht bis heute, und vielleicht verdankt sich der Assoziationsreichtum von Petzolds Kino auch dieser Brücke zwischen den Generationen.
Wir zeigen sämtliche Lang- und ausgewählte Kurzfilme von Christian Petzold, darunter auch – als Premiere – seinen Abschlußfilm an der Filmakademie, Pilotinnen (1995), und seine neueste Arbeit, den Fernsehfilm Toter Mann.