La Ronde, 1950, Max Ophüls

Verbrannte Bücher

12. bis 22. Juni 2013
  
Das war ein Vorspiel nur, dort wo man Bücher Verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen. (Heinrich Heine, Almansor, 1821)
 
Am 10. Mai 1933 fanden in Berlin und 17 anderen deutschen Städten öffentliche Bücherverbrennungen statt. Sie waren medienwirksamer Ausdruck der neuen Unkultur unter den Nazis. Bis weit in den Sommer hinein loderten die Feuer, in denen Werke von Hunderten jüdischen sowie politisch oder ästhetisch unerwünschten Schriftstel­lern und Wissenschaftlern vernichtet wurden. Zu den „verbrannten Dichtern“ gehörten: Karl Marx und Sigmund Freud, Bertha von Suttner und Albert Einstein, Else Lasker-Schüler und Walter Benjamin, Alfred Kerr und Ernst Toller, Maxim Gorki und Jack London, Erich Maria Remarque und Franz Werfel, Anna Seghers und Carl Zuckmayer, Nelly Sachs und Kurt Tucholsky, Irmgard Keun und ­Alfred Döblin, Egon Erwin Kisch und Joachim Ringelnatz.
 
Während viele der Genannten nach und nach jede Lebensgrundlage einbüßten, ins Exil gezwungen oder gar ermordet wurden, bekräftigte das „Verbranntwerden“ die Bedeutung ihrer Texte vielleicht noch zusätzlich. Erich Kästner war Augenzeuge, als Studenten in SA- und SS-Uniform seine Bücher in Berlin am Opernplatz ins Feuer warfen, Karl Kraus fühlte sich „übergangen“, und Oskar Maria Graf forderte erbost: „Verbrennt mich!“
 
Zum 80. Jahrestag erzählt die Filmreihe vom geistesgeschichtlichen Nachleben und der populärkulturellen Strahlkraft der verbrannten Bücher – mit Filmadaptionen nach Jakob Wassermann, Bert Brecht, Anna Seghers, Gina Kaus, Lion Feuchtwanger, Stefan Zweig u.a. Der Bogen spannt sich von der zeitgenössischen Verfilmung der 3 Groschen-Oper (1931) durch G. W. Pabst über Filme von Max Ophüls, Hannu Leminen und Edgar G. Ulmer bis zu Paul Thomas Andersons There Will Be Blood (2007) nach Upton Sinclair.
 
Ein gemeinsames Projekt von Filmmuseum, Synema und der Österreichischen Exilbibliothek. Idee und Filmauswahl: Michael Omasta und Brigitte Mayr
Zusätzliche Materialien