In person:
David OReilly
29. bis 31. Mai 2013
In den weltweit gefeierten Werken des 1985 in Kilkenny, Irland geborenen Animationskünstlers David OReilly treten die unauflöslichen Widersprüche der Gegenwart in Form von Bildern und Figuren auf den Plan – und werden auf erstaunliche Weise in enormem Tempo aufgelöst: Utopie der (digitalen) Kinematografie. OReillys Kurzfilme suchen nicht nur die Balance zwischen Erzählung und Abstraktion, sondern auch jenen perfekten Schwebezustand zwischen tiefer Ernsthaftigkeit und (bösem) Humor, den die vordigitale Kunst aus den Gemälden von Hieronymus Bosch kennt. Das Filmmuseum und VIS Vienna Independent Shorts präsentieren nun erstmals in Österreich eine große Hommage an den jungen Künstler.
David OReillys „längere“ Werke kondensieren ganze Bildungsromane auf engstem (Zeit-)Raum – Geschichten von Kindern, Katzen, Mäusen und Mischwesen auf der Suche nach Sinn, Zweisamkeit oder Autonomie. Sein Sinn für das Absurde, Lächerliche, Ironische verbindet sich mit einem Duktus von Pathos und Erhabenheit. Dabei schreibt sich das Digitale auf komische und aufschlussreiche Art in die Bilder ein: Die ohnehin schon in groben Strichen gehaltenen Figuren und Welten lösen sich auf und legen Vektoren, Pixel, Grafikraster oder Programm-Interfaces frei; in gefühlten Millisekunden und in Abwesenheit eines realistischen Raumgefühls prallen Zeichenwelten aufeinander, als hätte man sie in zig Browser-Fenstern heraufbeschworen – von Hollywood über Walt Disney zu South Park und Jean-Luc Godard.
Auf den ersten Blick wirken OReillys Filme wie handwerklich stümperhafte High-speed-Sittengemälde des 21. Jahrhunderts. Aber spätestens seine kürzeren, grafisch oft sehr anspruchsvollen Arbeiten (oder seine Animationen in Garth Jennings‘ Son of Rambow) machen deutlich, dass dies ganz und gar intendiert ist. Erst die schlichte Klarheit, die Reduktion auf „bare essentials“, erlaubt jene narrative, charakterliche, emotionale und humoristische Dichte, die OReillys Œuvre auszeichnet: In diesem aberwitzigen Kondens-Kosmos lässt sich stets aufs Neue Neues entdecken.
Die Schau in Anwesenheit von David OReilly besteht aus drei Teilen: Am 29. Mai werden seine unabhängig produzierten Filme gezeigt; am 30. Mai erläutert er im Rahmen einer großen Masterclass seine Arbeitsweise anhand von (Hollywood-)Auftragswerken; am 31. Mai stellt er ein Carte-blanche-Programm aus animierten Filmen und Fragmenten vor: „Found Animation“. Eine gemeinsame Veranstaltung von Filmmuseum und VIS Vienna Independent Shorts.
Für die Vorstellungen gibt es ab 24. April Karten im Vorverkauf, jedoch keine telefonische oder Online-Reservierung.
Zusätzliche Materialien