Tomka dhe shokët e tij (Tomka und seine Freunde), 1977, Xhanfise Keko

Tribute to Xhanfise Keko

1. und 2. Mai 2019

Siebenundzwanzig Jahre nach dem Sturz von Albaniens mysteriöser isolierter Diktatur ist immer noch wenig über das Kino dieses südosteuropäischen Landes bekannt. Sein absolutistischer Führer Enver Hoxha (1908–1985) verhängte Orwell'sche Restriktionen in Bezug auf Reiseerlaubnisse, Religionsgemeinschaften und sogar bei der Vergabe muslimischer oder christlicher Namen an Kinder.
 
Trotz der strengen Zensurauflagen benützte die albanische Regisseurin Xhanfise Keko (1928–2007) das Genre des Kinderfilms, um persönliche Gedanken zu äußern, die in den Arbeiten ihrer männlichen Zeitgenossen nicht zu finden sind. In den 1950ern, als Albanien ein stalinistischer Satellit war, begeisterte sich Keko in Moskau für Dokumentarfilm. Nach Albaniens Bruch mit der Sowjetunion und seiner unerwarteten Allianz mit dem maoistischen China verbrachte Keko ein Jahrzehnt lang damit, unzählige Wochenschauen mit Militärparaden und Konferenzen der Kommunistischen Partei zu filmen und zu schneiden. Von 1971 bis 1984 inszenierte Keko eine außergewöhnliche Serie von fast einem Dutzend Spielfilmen, animierte darin Kinder zu bemerkenswert natürlichen Darbietungen und schuf einen Fundus an jungen Talenten. Xhanfise Kekos außergewöhnliche Entdeckungsreisen in das Leben von Kindern sicherten der albanischen Regisseurin einen zentralen Platz im noch zu entdeckenden Kinoschaffen ihres Landes. (Iris Elezi)
 
Die Retrospektive findet in Kooperation mit dem Filmfestival Crossing Europe statt.
Iris Elezi, Direktorin des Albanian National Film Archive, wird zu allen Filmen Einführungen halten.
Zusätzliche Materialien