Reporter 1941-42 (1942, Ellen Rose Illich)

Treibgut:

Ivan und seine Brüder Filme der Familie Illich 1936-42

12. Mai 2019
 
Seit 2008 sammeln und erforschen wir Filmdokumente, die das Alltagsleben jüdischer Österreicher/innen vor und während der Machtübernahme der Nationalsozialisten dokumentieren, darunter eine außergewöhnliche Entdeckung: Home Movies aus der Kindheit und Jugend des Philosophen, Theologen und katholischen Priesters Ivan Illich, zwischen 1936 und 1942 in Wien gedreht.

Dreibubenhaus 1936 1936, Ellen (Maexie) Regenstreif
Reporter 1940 1940, Ellen (Maexie) Regenstreif
Reporter 1941–1942 1942, Ellen (Maexie) Regenstreif
Unser Pötz 1937–1938, Ellen (Maexie) Regenstreif
Alle: United States Holocaust Memorial Museum (Ellen Rose Regenstreif Film Collection)

Ivan Illich (1926–2002) wuchs gemeinsam mit seinen beiden Brüdern Sascha und Micha in Wien auf. Die drei Kinder lebten mit ihrer Mutter von 1932 bis zur Flucht vor den Nazis 1942 in der Villa ihres Großvaters Friedrich Regenstreif. Eine behütete Kindheit im Wiener Pötzleinsdorf, das großbürgerliche Milieu und der plötzliche Einbruch der politischen Realität stehen im Mittelpunkt der Filme, die ihre Mutter drehte: Ellen Rose Illich, geb. Regenstreif, Künstlerinnename "Maexie", evangelisch getauft, mit einem Katholiken verheiratet, aber aus einer jüdischen Familie stammend. Sie ist der Kristallisationspunkt einer Familiengeschichte, die zwei Generationen später anhand ihrer Familienfilme neu geschrieben wird: als eine jüdische Geschichte.
 
Die Filme wurden von Ivan Illichs Nichte Yvonne dem United States Holocaust Memorial Museum (USHMM) in Washington D.C. übergeben. Historisch aufgearbeitet, wird eine Auswahl nun erstmals in Wien öffentlich aufgeführt und mit unseren Gästen Yvonne Illich, Michaela Scharf (LBIDH) und Lindsay Zarwell (USHMM) diskutiert: zum Muttertag, in Erinnerung an Maexie.

Eine gemeinsame Veranstaltung des Filmmuseums und des Ludwig Boltzmann Institute for Digital History (LBIDH), in Kooperation mit dem United States Holocaust Memorial Museum Washington D.C. und der Universität Bremen.
 
In der Programmschiene Treibgut präsentieren wir Beispiele "ephemerer" Filme: Archivfunde, Filmdokumente, unveröffentlichtes und fragmentarisches Filmmaterial, welches im Rahmen der Museumsarbeit wissenschaftlich und kuratorisch aufgearbeitet wird.

Zusätzliche Materialien