Visual History of the Holocaust
27. und 29. Jänner 2023
Wie prägen Bilder unser visuelles Gedächtnis und in welcher besonderen Weise tun das bewegte Bilder? Das sind die leitenden Fragen eines vom Ludwig Boltzmann Institute for Digital History gemeinsam mit dem Österreichischen Filmmuseum koordinierten Projekts, das in vielerlei Hinsicht die Grenzen des Sagbaren, Zeigbaren und Machbaren auslotet. Ausgehend vom Extremfall, den Bildern alliierter Kameraleute, die diese im Zuge der Befreiung der Konzentrationslager und anderer Orte nationalsozialistischer Massenverbrechen aufgenommen haben, geht es im Projekt "Visual History of the Holocaust" darum, Kuratieren im digitalen Zeitalter noch einmal neu zu denken.
Was muss man beachten, wenn man diese Bilder aus dem analogen in den digitalen Raum transferiert? Wie bewahren sie ihre Beweiskraft, was gewinnen und was verlieren sie? Endet der Transfer bei der digitalen Kopie oder beginnt er da erst? Welche Möglichkeiten eröffnen sich im Digitalen? Welche Rolle können dabei automatisierte Verfahren der Filmanalyse spielen, die auf Machine Learning und Artificial Intelligence beruhen? Welche dürfen und sollen sie spielen? Wie verortet man die Bilder im Raum und in der Zeit ihres Entstehens? Welches Verhältnis haben sie zu den Fotografien, Textdokumenten und Zeitzeugeninterviews, die ihre Entstehung begleiten? Und welche Beziehungen haben sie zu den Dokumentar- und Spielfilmen, zu den Kunstwerken, Graphic Novels, Videospielen und Internet Memes, die aus ihnen entstanden sind? Wie verändern sich diese Beziehungen durch den digitalen Raum? Wie und für wen soll man die Bilder und die mit ihnen verbundenen Dokumente und sonstigen Artefakte zugänglich machen? Und was geschieht, wenn man nicht nur ausgewählte Beispiele dieser Bilder, sondern alle zugänglich macht? Wie verändert sich die Rolle von Kurator*innen und Archivar*innen, wenn man den Nutzer*innen zusätzlich zum Schlüssel zum Archiv auch alle Findmittel und die neuesten Werkzeuge zur Untersuchung in die Hand gibt? Und, nicht zuletzt, verändert sich dadurch das visuelle Gedächtnis?
Es gibt Bilder, die man nie mehr vergisst. Aber sollte man sich nicht auch daran erinnern, wie und durch wen sie entstanden sind, wer sie wofür benutzt hat, wo sie ihre Spuren hinterlassen haben, welche anderen Bilder sie verdrängt und welche nicht vorhandenen Bilder sie ersetzt haben? Wie lässt sich mit digitalen Mitteln ein medienkritisches Verständnis von Bildern erzielen, deren Nachleben schon lange begonnen hat, aber noch lange nicht zu Ende ist? (Ingo Zechner, Michael Loebenstein)
This project has received funding from the European Union's Horizon 2020 research and innovation programme under grant agreement No 822670.
Hinweis: Ab 27. Jänner erkundet im Haus der Geschichte Österreich die Ausstellung Ende der Zeitzeugenschaft? die komplexe Beziehung zwischen Zeitzeug*innen und Interviewer*innen.
Wie prägen Bilder unser visuelles Gedächtnis und in welcher besonderen Weise tun das bewegte Bilder? Das sind die leitenden Fragen eines vom Ludwig Boltzmann Institute for Digital History gemeinsam mit dem Österreichischen Filmmuseum koordinierten Projekts, das in vielerlei Hinsicht die Grenzen des Sagbaren, Zeigbaren und Machbaren auslotet. Ausgehend vom Extremfall, den Bildern alliierter Kameraleute, die diese im Zuge der Befreiung der Konzentrationslager und anderer Orte nationalsozialistischer Massenverbrechen aufgenommen haben, geht es im Projekt "Visual History of the Holocaust" darum, Kuratieren im digitalen Zeitalter noch einmal neu zu denken.
Was muss man beachten, wenn man diese Bilder aus dem analogen in den digitalen Raum transferiert? Wie bewahren sie ihre Beweiskraft, was gewinnen und was verlieren sie? Endet der Transfer bei der digitalen Kopie oder beginnt er da erst? Welche Möglichkeiten eröffnen sich im Digitalen? Welche Rolle können dabei automatisierte Verfahren der Filmanalyse spielen, die auf Machine Learning und Artificial Intelligence beruhen? Welche dürfen und sollen sie spielen? Wie verortet man die Bilder im Raum und in der Zeit ihres Entstehens? Welches Verhältnis haben sie zu den Fotografien, Textdokumenten und Zeitzeugeninterviews, die ihre Entstehung begleiten? Und welche Beziehungen haben sie zu den Dokumentar- und Spielfilmen, zu den Kunstwerken, Graphic Novels, Videospielen und Internet Memes, die aus ihnen entstanden sind? Wie verändern sich diese Beziehungen durch den digitalen Raum? Wie und für wen soll man die Bilder und die mit ihnen verbundenen Dokumente und sonstigen Artefakte zugänglich machen? Und was geschieht, wenn man nicht nur ausgewählte Beispiele dieser Bilder, sondern alle zugänglich macht? Wie verändert sich die Rolle von Kurator*innen und Archivar*innen, wenn man den Nutzer*innen zusätzlich zum Schlüssel zum Archiv auch alle Findmittel und die neuesten Werkzeuge zur Untersuchung in die Hand gibt? Und, nicht zuletzt, verändert sich dadurch das visuelle Gedächtnis?
Es gibt Bilder, die man nie mehr vergisst. Aber sollte man sich nicht auch daran erinnern, wie und durch wen sie entstanden sind, wer sie wofür benutzt hat, wo sie ihre Spuren hinterlassen haben, welche anderen Bilder sie verdrängt und welche nicht vorhandenen Bilder sie ersetzt haben? Wie lässt sich mit digitalen Mitteln ein medienkritisches Verständnis von Bildern erzielen, deren Nachleben schon lange begonnen hat, aber noch lange nicht zu Ende ist? (Ingo Zechner, Michael Loebenstein)
This project has received funding from the European Union's Horizon 2020 research and innovation programme under grant agreement No 822670.
Hinweis: Ab 27. Jänner erkundet im Haus der Geschichte Österreich die Ausstellung Ende der Zeitzeugenschaft? die komplexe Beziehung zwischen Zeitzeug*innen und Interviewer*innen.
Zusätzliche Materialien
Link Projektwebsite
Projektpartner Ludwig Boltzmann Institute for Digital History
Forschungsprojekt Visual History of the Holocaust
Projektpartner Ludwig Boltzmann Institute for Digital History
Forschungsprojekt Visual History of the Holocaust