Michael Pilz
So Much Beauty
25. Mai bis 28. Juni 2023
Die Filmtexte zur Retrospektive sind diesmal anders konzipiert als sonst. Es sind Texte von Michael Pilz selbst, Passagen und Zitate aus seinen Arbeitsnotizen, Mails und Statements, die sich auf sein ganzes Schaffen beziehen, d.h. Einblicke in Strategien seiner künstlerischen Praxis geben. Der Filmemacher selbst kommt zu Wort.
Das Gesamtwerk ist eine Einheit, ist die Suche nach einem spirituellen Kern und spiegelt das Bedürfnis, sich des eigenen Unbewussten immer bewusster zu werden. "Wie bin ich der geworden, der ich bin? Wer bin ich?"
Alle Filme sind gleich, alle Filme unterscheiden sich voneinander, die Haltung bleibt dieselbe. Manchmal ist nur die Luft, die die Filmbilder atmen, eine andere. Jede Bewegung, jeder Atemzug öffnet ein Universum. Dieselben (Kamera-)Augen blicken vermeintlich absichtslos auf jeweils andere Manifestationen der Welt. Zweige, Blüten, ein Tisch, Menschen, Fenster, Hunde und Pferde ... Was auch immer vom Blick des Künstlers gerahmt und zum Leuchten gebracht wird – ohne Bewertung, aber auch ohne beliebig zu sein. Das ergibt oft ein seltsames Schweben über den durch die Montage korrespondierenden Wesen und Dingen.
Aber da ist nie die Aufforderung: "Ihr müsst das so sehen wie ich". Sondern nur: "Schaut – wenn Ihr mögt, so ist es – so war es DA in einem Hier und Jetzt. Ich habe es so gesehen." Oft spricht er darüber, dass seine Filme auch in einem Raum ohne Publikum laufen könnten – in Endlosschleifen. Vielleicht wäre das sogar der Idealzustand.
So werden die folgenden Texte sicher nicht den Inhalt skizzieren – es gibt keinen Inhalt in einem narrativen Sinn. Aber die Blicke sind auch nicht zufällig aneinandergereiht. Sondern jeder Schnitt muss genau an dieser Stelle sein. Wenn die Auswahl der Takes aus dem riesigen Bilderfundus getroffen ist, dann ist das Resultat unumstößlich richtig.
Filme und Texte spiegeln die lebenslange Suche nach dem eigenen Ich und das Verlangen nach nicht beschreib- und nicht erreichbarer Schönheit. Vielleicht auch danach, sich in diesen Bildern aufzulösen und einfach in ihnen zu verschwinden. Manche mögen es ihm nachtun wollen. (Birgit Flos)
"So, oder zumindest so ähnlich, könnte mein neuer Film beginnen: Offenherzig, frei assoziierend, Bilder und Töne wie die Worte eines Gedichts aneinanderreihend, eine Art Dichtung (Verdichtung), deren Sinn sich erst zwischen den Zeilen – durch die einzelnen filmischen Elemente hindurch – erschließt, im unmittelbaren Erfassen dessen, was zu sehen und zu hören ist, jedoch nicht nur vor einem selbst, auf der Kinoleinwand sozusagen, sondern gleichzeitig erfahrend, was es mit einem selbst tut, hier und jetzt. Es ist nicht so wichtig, zu wissen, was sichtbar, hörbar ist, woher dieses und jenes kommt, worauf es hindeuten mag. Wichtig wird das persönliche, das augenblickliche Erleben, die Emotionalität des Ereignisses Kinematografie. Was bewirken die mir begegnenden Bilder und Töne in mir? Welchen – anderen, eigenen – Film entwerfen sie, für mich? Was erkenne ich in Wahrheit?" (Michael Pilz)
Die Filme von Michael Pilz werden vom Österreichischen Filmmuseum aufbewahrt. Diese Retrospektive wird in Zukunft in kleinen Schritten und im Rahmen unserer monatlichen Reihe Collection on Screen fortgesetzt.
In Anwesenheit von Michael Pilz bei allen Vorführungen
Weitere Informationen zu den Filmen finden Sie auf der Website von Michael Pilz bzw. zu den älteren Filmen in Michael Pilz. Auge Kamera Herz, herausgegeben von Olaf Möller und Michael Omasta erschien 2008 als Band 10 in der Reihe FilmmuseumSynemaPublikationen.
Die Filmtexte zur Retrospektive sind diesmal anders konzipiert als sonst. Es sind Texte von Michael Pilz selbst, Passagen und Zitate aus seinen Arbeitsnotizen, Mails und Statements, die sich auf sein ganzes Schaffen beziehen, d.h. Einblicke in Strategien seiner künstlerischen Praxis geben. Der Filmemacher selbst kommt zu Wort.
Das Gesamtwerk ist eine Einheit, ist die Suche nach einem spirituellen Kern und spiegelt das Bedürfnis, sich des eigenen Unbewussten immer bewusster zu werden. "Wie bin ich der geworden, der ich bin? Wer bin ich?"
Alle Filme sind gleich, alle Filme unterscheiden sich voneinander, die Haltung bleibt dieselbe. Manchmal ist nur die Luft, die die Filmbilder atmen, eine andere. Jede Bewegung, jeder Atemzug öffnet ein Universum. Dieselben (Kamera-)Augen blicken vermeintlich absichtslos auf jeweils andere Manifestationen der Welt. Zweige, Blüten, ein Tisch, Menschen, Fenster, Hunde und Pferde ... Was auch immer vom Blick des Künstlers gerahmt und zum Leuchten gebracht wird – ohne Bewertung, aber auch ohne beliebig zu sein. Das ergibt oft ein seltsames Schweben über den durch die Montage korrespondierenden Wesen und Dingen.
Aber da ist nie die Aufforderung: "Ihr müsst das so sehen wie ich". Sondern nur: "Schaut – wenn Ihr mögt, so ist es – so war es DA in einem Hier und Jetzt. Ich habe es so gesehen." Oft spricht er darüber, dass seine Filme auch in einem Raum ohne Publikum laufen könnten – in Endlosschleifen. Vielleicht wäre das sogar der Idealzustand.
So werden die folgenden Texte sicher nicht den Inhalt skizzieren – es gibt keinen Inhalt in einem narrativen Sinn. Aber die Blicke sind auch nicht zufällig aneinandergereiht. Sondern jeder Schnitt muss genau an dieser Stelle sein. Wenn die Auswahl der Takes aus dem riesigen Bilderfundus getroffen ist, dann ist das Resultat unumstößlich richtig.
Filme und Texte spiegeln die lebenslange Suche nach dem eigenen Ich und das Verlangen nach nicht beschreib- und nicht erreichbarer Schönheit. Vielleicht auch danach, sich in diesen Bildern aufzulösen und einfach in ihnen zu verschwinden. Manche mögen es ihm nachtun wollen. (Birgit Flos)
"So, oder zumindest so ähnlich, könnte mein neuer Film beginnen: Offenherzig, frei assoziierend, Bilder und Töne wie die Worte eines Gedichts aneinanderreihend, eine Art Dichtung (Verdichtung), deren Sinn sich erst zwischen den Zeilen – durch die einzelnen filmischen Elemente hindurch – erschließt, im unmittelbaren Erfassen dessen, was zu sehen und zu hören ist, jedoch nicht nur vor einem selbst, auf der Kinoleinwand sozusagen, sondern gleichzeitig erfahrend, was es mit einem selbst tut, hier und jetzt. Es ist nicht so wichtig, zu wissen, was sichtbar, hörbar ist, woher dieses und jenes kommt, worauf es hindeuten mag. Wichtig wird das persönliche, das augenblickliche Erleben, die Emotionalität des Ereignisses Kinematografie. Was bewirken die mir begegnenden Bilder und Töne in mir? Welchen – anderen, eigenen – Film entwerfen sie, für mich? Was erkenne ich in Wahrheit?" (Michael Pilz)
Die Filme von Michael Pilz werden vom Österreichischen Filmmuseum aufbewahrt. Diese Retrospektive wird in Zukunft in kleinen Schritten und im Rahmen unserer monatlichen Reihe Collection on Screen fortgesetzt.
In Anwesenheit von Michael Pilz bei allen Vorführungen
Weitere Informationen zu den Filmen finden Sie auf der Website von Michael Pilz bzw. zu den älteren Filmen in Michael Pilz. Auge Kamera Herz, herausgegeben von Olaf Möller und Michael Omasta erschien 2008 als Band 10 in der Reihe FilmmuseumSynemaPublikationen.
Zusätzliche Materialien
In person Videodokument Michael Pilz 17. November.2008
Fotos 2023 - Michael Pilz
Programm Michael Pilz - November 2008