Werkstattgespräche mit Filmpionierinnen:
Monika Maruschko
9. Mai 2024
Regisseurinnen, Drehbuchautorinnen, Filmeditorinnen, Kamerafrauen, Kostümbildnerinnen, Ausstatterinnen und viele weitere in der Filmbranche tätige Frauen haben das österreichische Kino und Fernsehen schon immer geprägt. Und doch müssen Filminteressierte ihre Namen und auch ihre radikalen Arbeiten mangels einer kontinuierlichen Kanonisierung immer wieder neu entdecken. Während revolutionäre Frauen aus der Filmbranche anderswo schon früh unterrichteten, wurde die Expertise – und auch die Haltung – der Frauen der österreichischen Filmbranche selten institutionalisiert und Studierenden (auch aktiv) vorenthalten. Wir holen Filmpionierinnen – wie beispielsweise schon Hilde Berger, Susanne Zanke, Käthe Kratz, Elfi Mikesch, Uli Fessler, Lisl Ponger und Angela Hareiter – in einer Reihe von ausführlichen Werkstattgesprächen auf die Bühne, zeigen einzelne Filme vorab, beleuchten ihre Arbeit in Filmausschnitten, sprechen einen Abend lang ausführlich über Leben und Werk. Die Moderation übernehmen branchennahe Personen der nächsten oder übernächsten Generation, Ziel ist Erfahrungsaustausch, Vernetzung, die Weitergabe des Feuers, Weltrevolution, you name it. (Wilbirg Brainin-Donnenberg, Julia Pühringer)
Die Produktionsleiterin Monika Maruschko
Sofort nach der Schule wollte Monika Maruschko, geboren 1944, unabhängig sein: Sie begann bei Kodak in der Motion-Picture-Abteilung zu arbeiten, also dort, wo Kameraleute und Produktionen Filmmaterial für Film und Fernsehen bestellten – der Beginn einer Ausbildung "on the job". Nach fünf Jahren wurde Maruschko von der Sascha-Film abgeworben und baute dort ihre Kenntnisse weiter aus. Ihre beruflichen Kontakte führten zu ersten Einsätzen bei Filmdrehs, beispielsweise für die Fernsehserie Omer Pascha (1971, Christian Jaque) in Mostar, Sarajevo und Dubrovnik, wo sie nicht wie geplant Script machte, sondern in diversen Funktionen am Set zugange war. Es folgte ein Wechsel zur Schönbrunn-Film, wo Maruschko Einblicke in alle Gewerke erhielt, von der zweiten Kamera bis zur Ton- und Schnittassistenz – die perfekte Basis für ihre spätere Tätigkeit als Produktionsleiterin, in der sie sowohl in finanzieller Hinsicht der Produktion als auch in künstlerischer Hinsicht der Regie verantwortlich war. So verstand sie auch immer die Bedürfnisse aller Gewerke: "Ich wollte immer, dass das Beste für den Film ermöglicht wird, denn das ist etwas, das man sieht", so Maruschko, "daher war ich sicher nicht immer die Beliebteste bei den Produzenten".
1984 gründete sie ihre eigene Produktionsfirma Marwo, deren erster Film Heidenlöcher von Wolfram Paulus 1986 bei den Filmfestspielen von Venedig viel Beachtung fand. Sie prägte später in leitender Funktion wichtige Produktionen der österreichischen Film- und Fernsehlandschaft, war Produktionsleiterin bei Stefan Ruzowitzkys oscarprämiertem Film Die Fälscher, Sabine Derflingers Kultfilm Vollgas und Marie Kreutzers Gruber geht. Ihre jüngste Produktion war David Schalkos Serien-Adaption von M – Eine Stadt sucht einen Mörder.
Nach Vorführung des Films Zechmeister (1981, Angela Summereder) moderieren Hanne Lassl und Julia Pühringer das Gespräch mit Monika Maruschko.
Idee: Julia Pühringer, Konzept und Umsetzung: Wilbirg Brainin-Donnenberg und Julia Pühringer, in Kooperation mit FC Gloria – Feminismus Vernetzung Film
Regisseurinnen, Drehbuchautorinnen, Filmeditorinnen, Kamerafrauen, Kostümbildnerinnen, Ausstatterinnen und viele weitere in der Filmbranche tätige Frauen haben das österreichische Kino und Fernsehen schon immer geprägt. Und doch müssen Filminteressierte ihre Namen und auch ihre radikalen Arbeiten mangels einer kontinuierlichen Kanonisierung immer wieder neu entdecken. Während revolutionäre Frauen aus der Filmbranche anderswo schon früh unterrichteten, wurde die Expertise – und auch die Haltung – der Frauen der österreichischen Filmbranche selten institutionalisiert und Studierenden (auch aktiv) vorenthalten. Wir holen Filmpionierinnen – wie beispielsweise schon Hilde Berger, Susanne Zanke, Käthe Kratz, Elfi Mikesch, Uli Fessler, Lisl Ponger und Angela Hareiter – in einer Reihe von ausführlichen Werkstattgesprächen auf die Bühne, zeigen einzelne Filme vorab, beleuchten ihre Arbeit in Filmausschnitten, sprechen einen Abend lang ausführlich über Leben und Werk. Die Moderation übernehmen branchennahe Personen der nächsten oder übernächsten Generation, Ziel ist Erfahrungsaustausch, Vernetzung, die Weitergabe des Feuers, Weltrevolution, you name it. (Wilbirg Brainin-Donnenberg, Julia Pühringer)
Die Produktionsleiterin Monika Maruschko
Sofort nach der Schule wollte Monika Maruschko, geboren 1944, unabhängig sein: Sie begann bei Kodak in der Motion-Picture-Abteilung zu arbeiten, also dort, wo Kameraleute und Produktionen Filmmaterial für Film und Fernsehen bestellten – der Beginn einer Ausbildung "on the job". Nach fünf Jahren wurde Maruschko von der Sascha-Film abgeworben und baute dort ihre Kenntnisse weiter aus. Ihre beruflichen Kontakte führten zu ersten Einsätzen bei Filmdrehs, beispielsweise für die Fernsehserie Omer Pascha (1971, Christian Jaque) in Mostar, Sarajevo und Dubrovnik, wo sie nicht wie geplant Script machte, sondern in diversen Funktionen am Set zugange war. Es folgte ein Wechsel zur Schönbrunn-Film, wo Maruschko Einblicke in alle Gewerke erhielt, von der zweiten Kamera bis zur Ton- und Schnittassistenz – die perfekte Basis für ihre spätere Tätigkeit als Produktionsleiterin, in der sie sowohl in finanzieller Hinsicht der Produktion als auch in künstlerischer Hinsicht der Regie verantwortlich war. So verstand sie auch immer die Bedürfnisse aller Gewerke: "Ich wollte immer, dass das Beste für den Film ermöglicht wird, denn das ist etwas, das man sieht", so Maruschko, "daher war ich sicher nicht immer die Beliebteste bei den Produzenten".
1984 gründete sie ihre eigene Produktionsfirma Marwo, deren erster Film Heidenlöcher von Wolfram Paulus 1986 bei den Filmfestspielen von Venedig viel Beachtung fand. Sie prägte später in leitender Funktion wichtige Produktionen der österreichischen Film- und Fernsehlandschaft, war Produktionsleiterin bei Stefan Ruzowitzkys oscarprämiertem Film Die Fälscher, Sabine Derflingers Kultfilm Vollgas und Marie Kreutzers Gruber geht. Ihre jüngste Produktion war David Schalkos Serien-Adaption von M – Eine Stadt sucht einen Mörder.
Nach Vorführung des Films Zechmeister (1981, Angela Summereder) moderieren Hanne Lassl und Julia Pühringer das Gespräch mit Monika Maruschko.
Idee: Julia Pühringer, Konzept und Umsetzung: Wilbirg Brainin-Donnenberg und Julia Pühringer, in Kooperation mit FC Gloria – Feminismus Vernetzung Film
Zusätzliche Materialien
Fotos 2024 - Monika Maruschko