50 Jahre Frauen und Film
Heftpräsentation und Filmprogramm

11. Dezember 2024

Die Zeitschrift Frauen und Film wurde 1974 gegründet, als mit der neuen Frauenbewegung ein verändertes Verhältnis zu Filmpraxis, -kritik, und -politik einherging und sich somit der Blick auf die Massenmedien schärfte. "der sexismus zeigt sich am augenfälligsten und beweisbarsten am ergebnis: der abwesenheit der frauen aus dem beruf", schrieb Helke Sander, Gründerin der Zeitschrift, in Heft Nr. 1. Doch nicht nur im Bereich der Herstellung von Bewegtbildern hat die Abwesenheit von Frauen* – sagen wir hier entschieden FLINTA* – bis heute Konsequenzen, sondern auch "für das bewusstsein der gesellschaft über ihre wirklichkeit".
 
In seinem 50. Jubiläumsjahr widmet sich das aktuelle Frauen und Film-Heft der Archivierung und damit den Praxen des Sammelns, Katalogisierens und Kuratierens. Auch am Filmerbe ist die Abwesenheit von Frauen* und sexuell und/oder geschlechtlich nicht normativen Personen abzulesen. Die (Wieder-)Entdeckung der Filmarbeit von Frauen* in der Filmgeschichte wirft sowohl praktische Fragen (wie nach der Auffindbarkeit und dem Zustand von Filmkopien) als auch ethische Überlegungen auf: Wer – wenn überhaupt – kümmert sich um die Restaurierung und Bewahrung der Werke von Frauen*, wenn im Fokus weitgehend die "Meisterwerke" männlicher Regisseure stehen? Das gilt ganz besonders für die unsichere Situation des Filmerbes der Filmkulturen des globalen Südens, die wiederum dazu einlädt, Filmgeschichtsschreibung und ihre Materialisierung in Archiven und in Kino- und Festivalprogrammen anders zu denken.
 
Die Beiträge von Frauen und Film: Archive eröffnen queer-feministische Perspektiven z.B. auf künstlerische Recherche und Selbstarchivierung, Filmgeschichtsschreibung, Praktiken des Kuratierens, koloniales Kino, Amateurfilm, Black Feminist Futurity, digitale Methoden und Videokunst.
 
An diesem Abend wollen wir nicht nur das Jubiläumsheft vorstellen, sondern vor allem Filmemacherinnen*, denen Textbeiträge gewidmet sind, und ihre Arbeiten feiern. (Dagmar Brunow, Katharina Müller)