Mapping Colin Ross
Welterkundung zwischen den Kriegen: Die Reisefilme des Colin Ross (1885–1945)
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Als wissenschaftliche Institution unterstützt und initiiert das Filmmuseum Forschungsprojekte im universitären und außeruniversitären Rahmen. Oft sind diese Projekte unmittelbar mit der Aufarbeitung und Interpretation unserer Sammlungsbestände verbunden.
Von 2015 bis 2017 agierte das Filmmuseum als Partner eines vom FWF geförderten zweijährigen Projekts über das Schaffen des Filmemachers und Schriftstellers Colin Ross. Drei Jahrzehnte lang als Journalist, sozialpolitischer Kommentator sowie als Autor und Regisseur erfolgreicher Reisebücher und Reisefilme unterwegs, war Ross zu Lebzeiten ein sehr bekannter Name im deutschsprachigen Raum. Inzwischen ist er – auch aufgrund seiner Verbundenheit mit den Nationalsozialisten ab den 1930er Jahren – eine kontroverse Figur geworden. Unter der Leitung des niederländischen Filmhistorikers Nico de Klerk versuchte das Projekt Welterkundung zwischen den Kriegen: Die Reisefilme des Colin Ross (1885–1945), das schriftliche und filmische Werk des gebürtigen Wieners wissenschaftlich neu zu bewerten.
Jahrzehnte nach seinem vorzeitigen Tod (er beging kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs Selbstmord) übergab Ross' Tochter seinen filmischen Nachlass dem Österreichischen Filmmuseum. Darunter befinden sich bislang unveröffentlichte Reiseaufnahmen aus allen Weltteilen. Mehrere Rollen Amerikaaufnahmen aus den später 1930er Jahren wurden bei Synchro Film photochemisch gesichert und schließlich vom Filmmuseum hochauflösend digitalisiert. So kann einerseits die optimale Langzeitarchivierung dieser Unikat-Materialien und andererseits ein breiter Zugang über moderne Kommunikationsplattformen wie eine Online-Datenbank gewährleistet werden.
Auf der Website Mapping Colin Ross sind diese Filmmaterialien seit Herbst 2017 zugänglich und werden in einer Online-Ausstellung einem doppelten Mapping unterzogen: Zwei Reisen werden auf einer Landkarte nachgezeichnet, 13 zentrale Themen bilden eine Mind Map, die diese zwei Reisen mit dem geopolitischen Diskurs und der Vortragstätigkeit von Colin Ross verbindet. Ausstellungsobjekte sind Filmaufnahmen, Zeitungsartikel, Buchkapitel und andere Dokumente.