Stadtfilme

Filmpost aus Wien: So leben wir

 
So leben wir
–  damit stellt sich dieser Film im Titel vor, ehe er uns zu paradigmatischen Fensterguckern über den Gassen Wiens werden lässt. Von hier oben können wir uns ein Bild machen, von der grauen Mühlgasse und dem Farbspektrum der bunten, wie an einer Schnur aufgefädelten Autos, die ihre Gehsteigkanten säumen. Am Fenster schräg vis-à-vis späht der Nachbar nach einem besseren Parkplatz für seinen Wagen. Das Kolorit des Super-8-Films lässt es bereits erahnen: Wir schauen in ein Wien der 1970er Jahre – 1974, um genau zu sein.
 

Béatrice und Thomas Loebenstein halten hier das alltägliche Treiben in ihrer Umgebung fest und verpacken es als eine Art Filmpost für die Ferne. "Jedes Jahr zu Weihnachten habe ich einen Film an meine Familie in der Schweiz geschickt", erklärt Beatrice Loebenstein, "damit sie sehen, was sich in Wien so getan hat". Das Filmen und den Umgang mit dem Material hatte sie bei ihrem Vater gelernt. Zwei Jahre lang dokumentierte sie filmisch den Bau des damals modernsten Landspitals in der Schweiz, in Wetzikon im Zürcher Oberland. Was sie kurz nach ihrer Übersiedelung mit der Eumig-Kamera des Schwiegervaters in Wien einfängt, sind auch Bilder des Entgegengesetzten: "Ich hatte in meinem ganzen Leben noch nie so viele schäbige alte Häuser gesehen wie in Wien".


Carina Lesky
Erstmals veröffentlicht auf derStandard.at am 14.4.2014
 

Details zu den Schauplätzen und allgemeine Informationen zum Film auf stadtfilm-wien.at


Weitere Beiträge:
1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 | 17 | 18 | 19 | 20 | 21 | 22 | 23

 
<<< Zurück zur Übersicht