Heute gilt Heli-Skiing in exotischen Gegenden wie dem Kaukasus als Nonplusultra des Wintersports. Für wahre Skilaufbegeisterte waren aber einmal nur vier Dinge wichtig: Ein Hang (egal, welcher), Schnee (egal, wie viel), ein Paar Ski (egal, welcher Marke) – und eine Fahrkarte der Wiener Linien. Viele Wiener Kinder der siebziger Jahre haben Skilaufen in Parkanlagen oder im nahe gelegenen, mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbaren Wienerwald gelernt.
In den sechziger Jahren pilgerten die Wiener zu Hunderten im Skidress an einen besonderen Hang, an dem auch ein Wirtshaus stand: das Hameau.
Der Amateurfilmer Karl Ringler widmet seinen Film Winterfreuden im Wienerwald dem Skifahren in Wien. Zunächst sieht man die Anfahrt mit der Straßenbahn und dann den Aufstieg zur Gaststätte Hameau. Immer wieder steigt der Skifahrer den Hang hinauf, um für wenige Sekunden die Abfahrt zu genießen. Mit den Langlaufskiern geht es zur Sophienalpe, um letztlich doch wieder bei der Anhöhe Hameau zu landen.
Dieses innerstädtische Skigebiet war äußerst beliebt. Mit der Zeit erschlossen sich den Wienerinnen und Wienern zunehmend ferne und hochalpine Destinationen. Seitdem ist das Skifahren auf dem Hameau passé.
Paolo Caneppele
Erstmals veröffentlicht auf derStandard.at am 10.12.2014
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