Es ist die Liebe zum Kino wie die zum Detail, mit der Episoden aus dem Leben der Familie Herzstark zu einem aufwendig gestalteten Filmjournal zusammengeführt werden. Das Filmlogo – ein Herz, platziert auf zwei Filmrollen – verweist auf die Ambitionen von Vater Herzstark, der sich im hohen Alter seinen Traum erfüllte und sich ein Kino im Prater kaufte. Sein Sohn Ernst – mehrmaliger Staatsmeister im Tontaubenschießen – hält hier im 9,5-mm-Format das sportive Leben einer großbürgerlichen Familie (zwischen 1934–1936) in Form einer Travestie der Welt der Wochenschauen fest.
Die ausgewählte Passage zeigt die Wiener Industriellen-Familie ("Rechenmaschinenwerk Austria") in der Freizeit: Rodeln am Roten Berg, eine Motorbootfahrt am Wörthersee, eine Vergnügungstour im Sportwagen auf der einst populären Rennstrecke des Riederbergs. Die Inserts der Schlusssequenz kündigen die Vorführung eines "neuen, angeblich in Preis und Leistung epochalen Kleinautos" an, das den potentiellen Herstellern vorgestellt werden soll. Der Vater der Familie, Samuel Jakob Herzstark, unternimmt als Beifahrer eine Probefahrt mit dem beworbenen Auto. Im Gewand der Filmjournal-"Sensationen" wird hier ein "practical joke" veranstaltet, so darf vermutet werden. Denn alles deutet darauf hin, dass es sich um eine kleine Testfahrt mit einer "Gloria" handelt, die in Brunn am Gebirge produziert wurde.Michaela ScharfErstmals veröffentlicht auf derStandard.at am 23.6.2014
Details zu den Schauplätzen und allgemeine Informationen zum Film auf stadtfilm-wien.at