Eine Stadt mag aus Häusern, Gebäuden, Straßen, Verkehrsknoten und vielem mehr bestehen, das Wichtigste aber sind ihre Einwohner. In jeder Stadt gibt es die "wichtigen" und die "normalen" Menschen. Eine nicht unbedeutende Gruppe in Wien bilden die sogenannten Wiener Typen. Aber wer gibt wirklich den Ton in einer Stadt an? Das sind immer ihre Exzentriker, ihre "Originale".
Waluliso war ein solches exzentrisches Original. Ein anonymer Filmamateur auf Filmtour im ersten Bezirk dokumentiert ihn auf dem Stephanplatz. Es sind nur wenige Sekunden; sie wirken fast wie gestohlene Aufnahmen, stellen aber eine lebendige Erinnerung an diesen bekannten, oft belächelten und doch geschätzten Bürger Wiens dar.
Hinter dem Künstlernamen Waluliso versteckt sich Ludwig "Wickerl" Weinberger, geboren am 2. Juli 1914 – derStandard.at brachte zum Hundertsten ein Porträt – und gestorben 1996 in Wien. Sein Pseudonym setzt sich aus den ersten beiden Buchstaben der Wörter Wasser, Luft, Licht und Sonne zusammen. "Komisch – ich hätte immer gedacht, Li steht für Liebe, denn Licht ist schon in der Sonne inbegriffen", kommentiert eine gute Freundin.
Es erübrigt sich, viele Worte über diesen Friedensapostel und begeisterten Naturverehrer zu verlieren: Die Wiener kannten ihn.
Paolo Caneppele
Erstmals veröffentlicht auf derStandard.at am 10.11.2014
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